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Grün-weißer Umbruch: Schlägt die Stunde der Rapid-Ikonen?

Wird „Steffen Hofmann Fußballgott“, wie die Fans sagen, Rapids Retter?
Wird „Steffen Hofmann Fußballgott“, wie die Fans sagen, Rapids Retter?APA/EVA MANHART
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Nach Präsident Martin Bruckner zieht sich Christoph Peschek zurück. Für die Neuwahl fallen die Namen Steffen Hofmann und Andy Marek. Umstrittener Elfmeter besiegelt 1:2-Niederlage gegen Sturm.

Wien. Nach der Blamage gegen Vaduz ist der Umbruch in Hütteldorf im Gange. Wie Präsident Martin Bruckner wird Christoph Peschek seine Funktion als Geschäftsführer Wirtschaft zurücklegen. Nach Anfeindungen gegen seine Person sei eine Fortsetzung der Arbeit „nicht zielführend“, sagte der 38-Jährige am Sonntag bei einer Pressekonferenz unter Tränen – und mit Wehmut. „Warum ich für die Niederlage gegen Vaduz verantwortlich sein soll, weiß ich nicht“, so Peschek, der für den kaufmännischen Bereich zuständig war und die operative Führung der Rapid-Abteilungsleiter innehatte.

Peschek war seit Februar 2015 auf dem Posten, zuvor saß er für die SPÖ im Wiener Gemeinderat und war Lehrlingssprecher der Partei. Der Bau des Allianz Stadions und des Trainingszentrums sowie die Steigerung der Budgetmittel und „das größte Eigenkapital der Vereinsgeschichte“ trotz Corona-Krise stehen unter anderem aus seiner Ägide zu Buche. „Dafür habe ich leider für mich den allergrößten Preis gezahlt, nämlich meine Familie verloren“, ließ er persönlich tief blicken.

Der „Druckkochtopf Hütteldorf"

Auch Peschek sprach davon, „sehr viel negative Energie“ rund um den Klub gespürt zu haben. Auf Fragen nach dem Einfluss der Fanbewegung um die Rapid-Ultras wollte er nicht eingehen. Aufgebrachte Anhänger hatten am Donnerstag lautstark Rücktritte gefordert und dann den VIP-Club gestürmt. Dass dies der Gipfel einer längeren Entwicklung war, ließ Bruckner bei „Sky“ durchklingen. Er habe versucht ein Präsident für alle Rapidler zu sein und Gräben zuzuschütten, so der scheidende Präsident. „Wenn die andere Seite sich nicht bewegt, dann kriege ich die Kiste nicht vom Eis.“ Der Rückzug sei die logische Konsequenz. „Es ist an der Zeit bevor der Druckkochtopf Hütteldorf hochgeht.“

Peschek sowie Bruckner und Team wollen bis zu einer geordneten Übergabe nach der Neuwahl bei der Ordentlichen Hauptversammlung im Amt bleiben. Bruckners Wiederwahl wäre beschlossene Sache gewesen, da keine andere Liste zur Wahl gestanden hätte. Dass sich diese nun formieren, deute auf entsprechende Vorbereitungen hin. „Mit mir hat niemand gesprochen. Rapid ist ein spezieller Verein, diese Dinge passieren.“

Die Nähe zur Fanszene

Federführend involviert ist Klubikone Steffen Hofmann, der Sportkoordinator genießt bei den Fans nach wie vor hohes Ansehen. Der 41-Jährige war es, der sich nach dem Vaduz-Debakel dem aufgebrachten Anhang stellte und versuchte, die Gemüter zu beruhigen. Ein anderer Name ist dem Vernehmen nach Andy Marek, der laut „Kurier“ helfen will, jedoch „nicht als Präsident“. Auch der ehemalige Stadionsprecher und Fanbeauftragte kann beste Kontakte zum „Block West“ vorweisen.

Bei umgekehrter Betrachtung könnten allerdings genau diese engen Bande Rapids größtes Problem sein. Immerhin war es die Unterstützung der Ultras, die 2019 im engen Wahlkampf den Ausschlag für Bruckner gegeben hatte.

Später Elfmeter besiegelt Niederlage gegen Sturm

Sportlich zeigte sich Rapid beim 1:1 im Schlager gegen Sturm verbessert, zugegeben keine hohe Hürde. Nicolas Kühn traf nach schönem Umschalten zur Führung (15.), Sturms Ausgleich durch Wüthrich nach einem Eckball fiel glücklich, weil abgefälscht (24.). Den an fünf Positionen veränderten Hütteldorfern war die Verunsicherung anzumerken, dennoch waren sie vor der Pause das aktivere Team und hatten durch Marco Grüll noch eine große Chance: Nachdem Torhüter Jörg Siebenhandl einen hohen Ball ausließ, schoss dieser aus kurzer Distanz drüber (37.).

Nach der Pause fand Sturm besser in die Partie, gefährliche Torraumszenen waren jedoch auf beiden Seiten Mangelware. Dass es keinen Punkt für die geschundene Rapid-Seele gab, lag an einer harten Schiedsrichter-Entscheidung. Nach Zweikampf im Strafraum gab es Rot für Martin Moormann und Elfmeter: Tomi Horvath verwandelte zum 2:1-Endstand für Sturm (86.). Die grün-weißen Fans spendeten ihrer Mannschaft trotzdem Applaus.

(APA/red.)

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