Die Energierechnungen in Großbritannien werden am 1. Oktober um 80 Prozent heraufgesetzt. Viele Haushalte werden das schlichtweg nicht verkraften – aber die Regierung weiß noch nicht, was sie dagegen tun will.
London. Überraschend war die Ankündigung nicht, aber sie schockierte dennoch. Es handle sich um eine „schwindelerregende“ Energiepreiserhöhung, sagten manche Kommentatoren, andere sprachen von einem „Hammerschlag für Familien“ und warnten vor einer „umfassenden Wirtschaftskrise für Tausende Haushalte“. Torsten Bell, der Vorsitzende des ökonomischen Thinktanks Resolution Foundation, sagte deutlich: „Es ist eine totale Katastrophe.“
Am Freitag gab die britische Energieaufsichtsbehörde Ofgem bekannt, wie viel ein durchschnittlicher Haushalt ab Oktober für die jährliche Energierechnung zahlen wird. 3549 Pfund sind es, im Vergleich zu jetzt ist das eine Preissteigerung von 80 Prozent. Ofgem legt jedes Vierteljahr fest, wie viel die Energiebetriebe ihren Kunden maximal für Strom und Gas verrechnen dürfen. Dieser Preisdeckel bezieht sich jeweils auf einen typischen Haushalt mit durchschnittlichem Verbrauch, und er berechnet sich nach dem Preis der Rohstoffe auf dem globalen Markt.