Seit fast zwei Jahrzehnten wandern Politiker durch alle Wahlkämpfe, heute lädt Alexander Van der Bellen auf den Berg. Warum eigentlich?
Es ist genau 16 Jahre her, da stand die SPÖ vor einer nicht wenig heiklen Frage: Wie stellt man einen Spitzenkandidaten von bestenfalls mittelmäßiger Leutseligkeit, der als Oppositionsführer zudem nicht den sympathischsten Polit-Job der Republik innehat, bis zur Nationalratswahl im Herbst als einigermaßen volksnah dar? PR-technisch kein einfaches Unterfangen, es handelte sich schließlich um Alfred Gusenbauer.
Die Antwort auf die Frage lautete: Er soll wandern. Also erklomm Gusenbauer im Sommer 2006 – begleitet von seiner Lebensgefährtin und von Prominenten, vor allem aber von Journalisten und Kameraleuten – etliche Berge, auch den Salzburger Sonnblick und die fast 3000 Meter hohe Schesaplana in Vorarlberg. Hie und da in einem Tempo, mit dem manch Medienvertreter kaum mithalten konnte, erinnern sich Zeitzeugen. Dabei entstanden zuhauf Bilder mit dem späteren Bundeskanzler auf Bergwegen, über Zäune springend oder mit Guglhupf auf Hütten – eines davon, es zeigt Gusenbauer in weißer, hautenger Radlerhose, sollte später eines der bekanntesten Fotos des Altkanzlers werden.