Zwischentöne

Der Opernalltag hat uns schon vor Saisonbeginn fest im Griff

Ungeplantermaßen kehrt Anna Netrebko im September nach Wien zurück. Was geplant war, scheint angesichts dieser Nachricht eher unwichtig.

Man muss die Kirche im Dorf lassen – und das Opernhaus an der Ringstraße. Die neue Saison der Wiener Staatsoper beginnt zwar mit einer spektakulären Absage, aber sie hat in den Augen vieler Wiener Musikfreunde Gutes mit sich gebracht: Anna Netrebko als Einspringerin für drei von vier eilig eingeschobenen Vorstellungen von Puccinis „La Bohème“, das ist gewiss ein Coup, der sämtliche Bedenken hinwegfegt.

Bedenken könnte nur äußern, wer Spielplanpolitik an einem ersten Haus auch als Auftrag begreift, ein möglichst breites Repertoire an wichtigen Werken zu präsentieren. Nun spielt man zum Spielzeitauftakt die „Bohème“ anstelle einer groß angekündigten Wiederaufnahme von Halévys „Jüdin“. Diese Wiederaufnahme wäre natürlich eine Tat gewesen, denn das Werk galt opernhistorisch als bedeutend, was selbst der Verächter allen „welschen Dunsts und Tands“, Richard Wagner, bekennen musste.

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