Der Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft Anfang war 2019 bei einem Besuch in Teheran festgenommen worden. Seine Familie hofft, dass sein Hafturlaub länger dauern kann als die angekündigten fünf Tage.
Der seit mehr als drei Jahren im Iran inhaftierte Österreicher Massud Mossaheb ist aus medizinischen Gründen vorübergehend aus dem Gefängnis entlassen worden. Das habe die Familie des 76-Jährigen dem Außenministerium in Wien am Montag mitgeteilt. Wie die „Presse“ erfuhr, dürfte es sich allerdings nur um einen Hafturlaub von fünf Tagen handeln. Seine Familie hofft, dass der Hafturlaub verlängert wird, wie unlängst bei einer deutschen Insassin. Oder dass die Haft vielleicht sogar ausgesetzt wird. „Er ist auf Wolke sieben“, erzählt die Tochter des mittlerweile 76-Jährigen.
Mossaheb hält sich den Informationen der „Presse“ zufolge nun mit seiner Frau in einer Wohnung in der iranischen Hauptstadt auf. Am Samstag muss er sich wieder bei den Behörden melden. Die Ungewissheit ist groß. Vor wenigen Tagen erst hatte sich Mossaheb einer Augenoperation unterzogen und war zunächst wieder zurück in seine Zelle verfrachtet worden. Der Mann leidet unter verschiedensten Erkrankungen. Die vergangenen 44 Monate waren ein einziges Martyrium für ihn.
In Haft seit 2019
Der Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft war Anfang 2019 bei einem Besuch in Teheran festgenommen worden. Mossaheb, der sich im Kontext eines Projekts der niederösterreichischen MedAustron, die in Teheran ein Zentrum für Ionentherapie errichtet hat, in der iranischen Hauptstadt befand, wurde Spionage vorgeworfen. In einem Gerichtsprozess, der von Menschenrechtsorganisationen als grob unfair beurteilt wird, wurde Mossaheb zu zehn Jahren Haft verurteilt. Laut Amnesty lnternational hat sich der Gesundheitszustand des unter mehreren Vorerkrankungen leidenden Österreichers im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis massiv verschlechtert.
Neben Mossaheb befindet sich ein weiterer österreichisch-iranischer Doppelstaatsbürger seit Jahren im Iran in Haft. Der Wiener IT-Experte Kamran Ghaderi wurde 2016 bei einer Geschäftsreise im Teheran festgenommen. Auch er wurde nach Spionagevorwürfen zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
(Red./Ag.)