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Energiekrise bringt britische Pubs in Existenznot

Ein geschlossenes Pub in London.
Ein geschlossenes Pub in London.REUTERS
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Die traditionellen Gasthäuser kämpfen mit einer Vervierfachung der Energiekosten. Interessensvertreter fordern Hilfen von der britischen Regierung. Einen Preisdeckel gibt es in Großbritannien nur für Privathaushalte.

Die gestiegenen Preise für Gas und Strom bringen die ohnehin durch die Pandemie gebeutelten Pubs in Großbritannien in existenzielle Nöte. Wie aus einem offenen Brief der British Beer and Pub Association von Dienstag hervorgeht, haben die Gasthäuser teilweise mit einer Vervierfachung ihrer Energiekosten im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie zu kämpfen.

Der Verband fordert daher schnelle Hilfe von der Regierung. "Ohne eine rasche und substanzielle Intervention der Regierung werden eine riesige Zahl an Pubs ihre Türen für immer schließen müssen", hieß es in dem Schreiben, das auch die Geschäftsführer mehrerer großer Pub-Ketten und Brauereien unterzeichneten.

Dem Verband zufolge ist die gesamte Lieferkette stark unter Druck. Unter anderem habe ein für die Bierherstellung wichtiger Produzent von Kohlendioxid angekündigt, wegen der schwierigen Marktbedingungen aus dem Geschäft auszusteigen.

Keine Preisdeckelung

Anders als für Privathaushalte gibt es in Großbritannien für Unternehmen keine Preisdeckelung bei Strom und Gas. Die britische Regierung ist derzeit wegen des laufenden Rennens um die Nachfolge von Premierminister Boris Johnson nicht umfassend handlungsfähig.

Der Verband fordert einen Energiepreisdeckel für kleinere Unternehmen. "Ohne sofortige Hilfsmaßnahmen der Regierung für die Branche sehen wir dem Ausblick entgegen, dass viele Pubs ihre Rechnungen nicht bezahlen können, Jobs verloren gehen und viele Lokale im ganzen Land schließen müssen", sagte der Geschäftsführer Pub-Kette Greene King, Nick Mackenzie, der Mitteilung zufolge. "Das würde bedeuten, die ganzen Anstrengungen, Pubs während der Pandemie über Wasser zu halten, wären umsonst gewesen."

(APA/dpa)

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