Eheman verhaftet

Wieder eine Frau getötet: 32-Jährige in Vorarlberg erstochen

Die Frau erlag noch am Tatort in Bludenz ihren Verletzungen. Der Ehemann gestand die Tat und wurde festgenommen. Es ist der 27. Femizid in Österreich in diesem Jahr.

Ein 36-jähriger Mann hat am Dienstagabend in Bludenz seine von ihm getrennt lebende Ehefrau (32) mit einem Küchenmesser getötet. Er stach im Eingangsbereich ihres Wohnhauses mehrfach auf sie ein und verletzte sie im Bauch- und Oberkörperbereich. Die 32-Jährige starb trotz Reanimationsversuchen an Ort und Stelle. Der Mann flüchtete kurz, meldete sich dann aber bei der Polizei. Mittlerweile hat er die Tat gestanden, informierte die Polizei am Mittwoch.

Das Paar führte bereits seit rund zehn Jahren eine Beziehung, im vergangenen Jahr heiratete es. Das Zusammenleben war aber von zahlreichen - insbesondere gewalttätigen - Konflikten geprägt. Gegen den 36-jährigen Türken wurde seit 2015 viermal ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen.

Zudem besteht gegen ihn ein behördliches Waffenverbot. Philipp Stadler, dem Leiter des Landeskriminalamts Vorarlberg, zufolge sprach er immer wieder Drohungen gegen seine rumänische Frau aus und übte auch Gewalt an ihr aus. Das brachte dem Mann mehrere Gefängnisaufenthalte ein, er ist mehrfach vorbestraft. Er sei gerade einmal eine Woche vor der Tat aus der Haft entlassen worden, sagte Stadler.

Mann widerstandslos festgenommen

Am Dienstagabend meldete sich der 36-Jährige telefonisch bei seiner Frau, dabei dürfte ein Streit wegen der Betreuung der drei gemeinsamen Kinder entbrannt sein. Kurze Zeit später fuhr der Mann zum Gebäude, in dem seine Frau wohnte. Er rief sie an und sagte ihr, sie solle aus dem Haus kommen - dieser Aufforderung kam die 32-Jährige nach. Als sie im Eingangsbereich angelangt war, ging der 36-Jährige mit dem mitgebrachten Küchenmesser auf sie los.

Nach den Messerstichen ergriff der Türke zunächst die Flucht. In wenigen hundert Metern Entfernung von der Wohnsiedlung meldete er sich aber telefonisch bei der Polizei und sagte sinngemäß, dass er "etwas Schlimmes" gemacht habe. Wenige Minuten später ließ sich der Mann von der Polizei an dem von ihm genannten Ort widerstandslos festnehmen.

Die von der Staatsanwaltschaft angeordnete Obduktion der Leiche der 32-Jährigen sollte noch am Mittwoch durchgeführt werden. Parallel dazu liefen weitere Einvernahmen und Erhebungen. Noch unbekannt ist, ob das jüngste der drei Kinder im Alter von etwa drei Jahren die Attacke auf seine Mutter unmittelbar mitbekommen hat. Das Opfer hatte das Kind mit in den Eingangsbereich des Wohnhauses genommen. Die anderen beiden Kinder - beide unter zehn Jahre alt - hielten sich zum Tatzeitpunkt nicht im Bereich des Wohnhauses auf. Alle drei Kinder befinden sich vorläufig in der Obhut von Verwandten.

27. Femizid seit Beginn des Jahres

Es handelt sich bereits um die 27. Tötung einer Frau oder eines Mädchens in diesem Jahr. Vergangene Woche wurde in Oberwaltersdorf (Bezirk Baden, Niederösterreich) eine 57-Jährige getötet. Auch sie erlitt Stichverletzungen. Der Ehemann befindet sich in Untersuchungshaft. Der 64-Jährige hatte zunächst angegeben, das Opfer Mittwochfrüh gefunden zu haben und war als Zeuge geführt worden.

Ebenfalls vergangene Woche wurde eine 20-Jährige im Bezirk St. Pölten von einem 22-jährigen Mann erstochen. Anfang August wurden eine 32-Jährige und ihre 15-jährige Tochter tot in ihrer Wohnung in Wien-Mariahilf aufgefunden. Beide wurden durch Fremdeinwirkung gegen den Hals getötet.

Hilfe und Unterstützung für Frauen

Hier finden Sie eine gesammelte Übersicht der Telefonnummern, die Frauen in Gewaltsituationen helfen. Sie wurden vom Wirtschaftsministerium zusammengestellt. Der Polizeinotruf ist 133. Die Rettung erreichen Sie unter 144. Internationaler Notruf ist 112.

Bei akuten Gewaltsituationen (kostenlos und 24/7 erreichbar)

Frauenhelpline: 0800/222 555
Hier sind Expertinnen rund um die Uhr erreichbar und bieten Ersthilfe und Krisenberatung. Bei akuter Gefahr wird rasch für Hilfe gesorgt.

Opfernotruf: 0800/112 112
Hier gibt es für von Gewalt Betroffene anonyme Hilfe durch Psychologen und professionell ausgebildete Helfer. Zudem wird Rechtsberatung angeboten.

Anlaufstellen und Beratung
Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen

www.gewaltschutzzentrum.at

Frauen und Kinder, die Gewalt in der Familie erleiden, können hier kostenlos und vertraulich mit Beratern sprechen.

Frauenhäuser

  • www.frauen-familien-jugend.bka.gv.at/frauen/anlaufstellen-und-frauenberatung/frauenhaeuser (Übersicht des Frauenministeriums)
  • www.aoef.at (Autonome Österreichische Frauenhäuser)
  • www.frauenhaeuser-zoef.at (Zusammenschluss österreichischer Frauenhäuser)

Frauenhäuser bieten Frauen, die Gewalt in der Familie erleiden, und ihren Kindern eine sichere Wohnmöglichkeit. Insgesamt gibt es rund 30 Frauenhäuser in Österreich, die in zwei Verbänden vernetzt sind (siehe Links). Die Häuser stehen allen von Gewalt betroffenen Frauen offen. Einkommen, Nationalität oder Religion spielen keine Rolle.


Notruf Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen: 01/523 22 22

www.frauenberatung.at

Diese Wiener Beratungsstelle steht Mädchen und Frauen offen, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Sie richtet sich auch an Familienangehörige, Kollegen, Lehrer oder Freunde Betroffener, die Rat brauchen. Auch rechtliche Schritte können besprochen werden.

Weißer Ring
www.weisser-ring.at

Die Verbrechensopferhilfe Weißer Ring bietet kostenfreie Rechtsberatung, schwerpunktmäßig bei Fragen zu Schadenersatz, Opferrechten und zum Verbrechensopfergesetz.

(APA/Red.)

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