Studie

Mikropausen sorgen für mehr Energie im Alltag

Kurz frische Luft schnappen und die Beine vertreten, so könnte eine Mikropause aussehen.
Kurz frische Luft schnappen und die Beine vertreten, so könnte eine Mikropause aussehen. (c) Getty Images (Marco Di Lauro)
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Eine tägliche Pause gehört für viele zum Alltag dazu. Meistens ist sie eine halbe oder eine Stunde lang. Forscher plädieren nun für mehr Mikropausen, die unter zehn Minuten dauern.

Mindestens ein paar Sekunden und höchstens zehn Minuten: So lange dauern sogenannte Mikropausen, die sich laut einer Studie positiv auf das Wohlbefinden von Menschen auswirken können. Die kurzen Unterbrechungen könnten im Arbeits- oder Studienalltag die Müdigkeit verringern und das Energie-Level erhöhen, schrieb das Team um Patricia Albulescu von der rumänischen West-Universität Temeswar (Timisoara) im Online-Fachmagazin „Plos One“.

Für die Untersuchung haben Forscherinnen und Forscher im Rahmen einer Metaanalyse 22 Studien zu dem Thema ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass sich Menschen nach Mikropausen energiegeladener und weniger müde fühlten. Die Analyse ergab keine eindeutigen Ergebnisse dazu, ob nach einer Pause auch produktiver gearbeitet wird oder nicht. Die Leistung habe jedoch zumindest nicht abgenommen, berichtete das Team.

Mehr Energie, weniger Müdigkeit

„Diese Mikropausen dienen eigentlich nicht der Erholung, sondern der Vorbeugung von Übermüdung“, erklärte der Psychologe Friedhelm Nachreiner, Vorsitzender der Gesellschaft für Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologische Forschung, der nicht an der Studie beteiligt war. Ihm zufolge haben Mikropausen daher auch einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Die Pausen sollten dementsprechend nicht zu spät genommen werden.

Seine Kritik an der Studie: Die Autorinnen und Autoren hätten zu wenige Untersuchungen ausgewertet und Standardliteratur nicht zur Kenntnis genommen. Er bemängelte zudem, dass die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer Energie-Level und Ermüdung selbst eingeschätzt hätten. „Die Autoren unterscheiden hier nicht sauber zwischen Ermüdung und gefühlter Ermüdung“, sagt der Arbeitszeitforscher.

Optimale Dauer nicht geklärt

Das Autorenteam der Studie erklärte selbst, dass neben Energie und Müdigkeit künftig auch andere Gemütszustände analysiert werden müssten, wie etwa Angst oder Anspannung. Zudem konnten sie nach eigenen Angaben nicht beantworten, wann und wie lange eine Mikropause optimalerweise stattfinden müsste. Dies lasse sich Nachreiner zufolge auch nicht pauschal festlegen. „Bei manchen ist die Pause nicht so schnell notwendig, bei manchen dafür früher und länger“, erklärte der Arbeitszeitforscher. „Für alle Menschen fünf Minuten - das wäre zum Beispiel Quatsch.“ 

Viele Arbeitnehmerinnen und -nehmer hatten dem Forschungsteam zufolge heute immer noch das Gefühl, dass Pausen als „kontraproduktives Verhalten“ wahrgenommen werden könnten. Mit Blick auf die positiven Auswirkungen plädierten sie deswegen dafür, dass Führungskräfte ihre Mitarbeitende künftig aktiv zu Mikropausen ermutigen. Auch im Uni-Alltag könnten die kurzen Unterbrechungen Studentinnen und Studenten dabei helfen, Energie zu tanken - etwa in Vorlesungen oder beim Lernen am Computer.

(APA)

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