Morgenglosse

Quarantäne? Auch schon wieder ein Monat her

Heute vor einem Monat, am 1. August, wurde in Österreich die Quarantäne abgeschafft. Erinnern Sie sich noch?

Heute vor einem Monat, am 1. August, wurde in Österreich die Quarantäne abgeschafft. Erinnern Sie sich noch? Dunkel – oder? Die Aufregung war wieder einmal beträchtlich. Wie kann man nur? Das geht doch nicht! Ein Wahnsinn, das alles!! Alle werden sterben!!!

Und heute? Kein Thema mehr. Auch die Stadt Wien hat nun andere Sorgen.

Die Abschaffung der Quarantäne ist ein schönes, anschauliches Beispiel für die Macht der Gewohnheit, die es Menschen, darunter auch Politikern, schwer macht, sich adäquat auf neue Gegebenheiten einzustellen. So sehr hat man sich an die Pandemie und ihre Regeln gewöhnt, dass man von diesen nicht mehr lassen kann. Die Chinesen treiben das auf die Spitze.

Und die Abschaffung der Quarantäne ist auch ein schönes, anschauliches Beispiel für die Aufmerksamkeitsökonomie und ihre Fallen. Es gibt meist nur eine kurze Phase der Virulenz eines Themas und in diese wird dann die ganze Aufregung jener, die sich gerne aufregen, weil sie sonst wenig zu tun haben oder es tatsächlich ernst meinen, hineingepackt. Am übernächsten Tag wird dann nämlich schon wieder die nächste Sau durchs mediale Dorf getrieben.

Die Lehre für die Politik daraus ist: Entscheiden und machen, was man für richtig hält. Und die Prügel zwei Tage lang aushalten.

Und sollte jetzt jemand den Einwand erheben: Aber was ist, wenn die Zahlen wieder drastisch steigen? Und die Betten zusehends belegt werden? Dann führt man sie halt einfach wieder ein, die Quarantäne.

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