"Diskriminierung"

Dürfen Transpersonen Blut spenden? Verwirrung um neue Verordnung

APA/dpa/Jörg Carstensen
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Homosexuelle Menschen dürfen seit 1. September Blut spenden. Einer Transperson wurde es allerdings verweigert. Das Ministerium stellt jedoch klar, dass für alle dieselben Zulassungskriterien gelten.

Nachdem am Donnerstag eine Transperson im Rahmen eines Medientermins zur neuen Blutspendeverordnung ausgeschlossen wurde, hielt das Gesundheitsministerium gemeinsam mit dem Roten Kreuz fest: "Es gelten dieselben sonstigen Zulassungskriterien wie für alle Menschen. Dies wird bei der Blutspende in Österreich ab sofort auch so gehandhabt".

Die neue Blutspendeverordnung, die mit 1. September in Kraft getreten ist, sollte heute in der Blutspendezentrale Wien gefeiert werden. SPÖ-Gleichbehandlungsexperte Mario Lindner, der bisher selbst von der Blutspende ausgeschlossen war, wollte daher mit einer transidenten Kollegin im Rahmen eines Medientermins am Donnerstag gemeinsam Blut spenden. Allerdings durfte nur Lindner selbst auch spenden - seine Kollegin wurde aufgrund ihrer sexuellen Identität ausgeschlossen.

Vorfall falsch gehandhabt

Wenig später hieß es bereits von Gesundheitsministerium und Roten Kreuz, dass die diskriminierungsfreie Blutspende selbstverständlich auch Transpersonen umfasse und Transpersonen Blut spenden können und auch dürfen und der heutige Vorfall falsch gehandhabt wurde.

Männer, die Sex mit Männern haben, dürfen mit dem Inkrafttreten der neuen Blutspendeverordnung in Österreich erstmals legal ihr Blut spenden. Eine Transperson wurde am Donnerstag von der Spende ausgeschlossen. "Derzeit sind bei allen Blutspendediensten in Österreich Transgender-Personen nicht zur Blutspende zugelassen. Die Zulassungskriterien werden aktuell aber bereits von den Fachgremien im Gesundheitsministerium überarbeitet", hieß es dazu von der Sprecherin des Roten Kreuz, Antonia Filka.

Warum jetzt zwar Männer, die Sex mit Männern haben, zur Blutspende zugelassen, Transpersonen aber ausgeschlossen werden, konnten zu dem damaligen Zeitpunkt, weder Lindner selbst noch das Rote Kreuz beantworten.

„Die Diskriminierung geht weiter"

Lindner erfuhr erst am Donnerstag kurz vor der Blutspende, dass seine Kollegin weiterhin ausgeschlossen wird. Trotz eines großen Fortschritts sei somit dieser Tag auch von einer großen Enttäuschung überschattet. "Transidente Personen werden, wie wir heute erfahren haben, noch immer von der Blutspende ausgeschlossen. Die Diskriminierung geht also weiter", so der Gleichbehandlungssprecher bei dem Medientermin in der Wiener Blutspendezentrale.

Gemeinsam mit Mitgliedern der LGBTIQ+-Community, unter anderem der Organisation SoHo, sollte der Premierentag genutzt werden, um gemeinsam zu spenden. Lindners Kollegin sowie ein weiterer Kandidat wurden am Donnerstag von der Spende ausgeschlossen. Erstere aufgrund der sexuellen Identität, Zweiterer wegen eingenommener Medikamente. Denn diesem Fall besteht nach der Einnahme eine einjährige Wartezeit, so die Regelung des Roten Kreuz.

Fragebogen geändert

Die drei Absätze im Fragebogen, der von Blutspendern im Vorhinein ausgefüllt werden muss, wurden geändert. Damit soll eine mögliche Diskriminierung verhindert werden, indem nach dem individuellen Sexualverhalten und nicht nach der sexuellen Orientierung der Spender gefragt wird.

"Blut spenden dürfen in Österreich Personen zwischen dem 18. und 70. Geburtstag, die gewisse gesundheitliche und gesetzlich festgelegte Kriterien erfüllen", heißt es im Informationsbogen des Roten Kreuz. Ausschlussgründe können sein: Fieberblasen, Erkältungen und Erkrankungen, Allergien, Operationen, Zahnarztbehandlungen, die Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika, Impfungen, Auslandsaufenthalte, Schwangerschaft und Stillzeit, Piercings und Tattoos oder Endoskopien.

Manche dieser Gründe seien jedoch nur zeitlich begrenzt - beispielsweise einige Wochen oder Monate nach einer erfolgten medizinischen Behandlung oder der Rückkehr aus einem Malariagebiet, so die Daten der Rettungsorganisation.

(APA)

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