"Ranger"

Auf Uhren-Expedition

Neues Kapitel. Das Expeditions-original (l.) und sein moderner Nachfolger 70  Jahre später: die Stahluhr „Ranger“.
Neues Kapitel. Das Expeditions-original (l.) und sein moderner Nachfolger 70  Jahre später: die Stahluhr „Ranger“.beigestellt
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Vor 70 Jahren unterstützte Tudor die britische Nordgrönland-Expedition. Anlässlich des Jubiläums präsentiert der Uhrenhersteller mit der „Ranger“ einen neuen Chronometer.

Was heutzutage vielfach unter Laborbedingungen geschieht– der Test von Armbanduhren unter ­ex­­tremen Bedingungen –, fand in früheren Jahrzehnten vielfach in freier Natur statt. Man denke nur an die Durchquerung des Ärmelkanals durch die britische Schwimmerin Mercedes Gleitze anno 1927. Sie scheiterte zwar kurz vor dem Ziel, dennoch konnte Rolex beweisen, dass die „Oyster“, die man der Extremsportlerin mitgegeben hatte, absolut wasserdicht war und selbst nach einem Bad im kalten Meerwasser funktionstüchtig blieb.

Ein Triumph für die Uhrenmarke und deren Gründer Hans Wilsdorf, der diese Strategie, die sich auch marketingtechnisch hervorragend ausschlachten ließ, mit der Rolex-Schwestermarke Tudor wiederholte: Man stattete kurzerhand die britische Nordgrönland-Expedition aus, die am 8. Juli 1952 zu einer zweijährigen wissenschaftlichen Mission aufbrach, um die Eisschilde in Grönland zu untersuchen, und zwar mit dem brandneuen Modell „Oyster Prince“. Es handelte sich dabei um die erste Armbanduhr von Tudor, die zugleich automatisch und wasserdicht war. Die Expeditionsmitglieder überprüften die Präzisionsschwankungen der Zeitmesser, deren Werke eigens mit einem an die arktischen Temperaturen angepassten Öl geschmiert und zudem mit Armbandverlängerungen versehen worden waren, und zeichneten deren Werte auf. Einer der Teilnehmer schrieb nach seiner Rückkehr aus Grönland einen Brief an Tudor. Darin ist zu lesen, dass seine Uhr eine „bemerkenswerte Präzision bewahrte“ und dass sie „zu keiner Zeit von Hand aufge­zogen werden musste“.

Hommage

Es ist dieser Abenteuergeist, dem das neueste Modell der Linie „Ranger“ die Ehre erweist. Es folgt den ästhetischen Standards, die im Laufe seiner Geschichte – immerhin hat sie ihren Ursprung im Jahr 1929 – etabliert wurden, etwa das Zifferblatt mit seinen markanten arabischen Ziffern auf der 3-, 6-, 9- und 12-Uhr-Position. Ganz im Sinne einer „Funktionsuhr“ ist auch das satinierte 39-Millimeter-Gehäuse und das Armband der „Ranger“ zu sehen. Es verleiht dem Zeitmesser ein mattes Finish. Um die Linien des Gehäuses zu betonen, sind einige Elemente poliert, etwa der innere Rand der Lünette. Auch beim Zifferblatt gibt es historisch inspirierte Details, so die mit beigefarbener Leuchtmasse versehenen Stundenindizes, die einen Kontrast zum mattschwarzen Zifferblatt bilden.


Modern hingegen das robuste wie präzise Manufakturkaliber MT5402, das rund 70 Stunden bei Vollaufzug durchhält. Die große Unruh mit variabler Trägheit ist durch eine solide Brücke an zwei Punkten befestigt. Das trägt ebenso zur Ganggenauigkeit bei wie die amagnetische Siliziumfeder. Das Werk wurde vom Schweizer Prüfinstitut Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres (COSC) als Chronometer zertifiziert, wobei seine Leistung die fest-gelegten Standards sogar übertrifft, wie man bei Tudor festhält. Bemerkenswert ist auch der Preis dieser schnörkellosen Stahluhr: Sie ist ab 2560 Euro zu haben – für ein Modell mit dieser Ausstattung eine echte Ansage. 

("Die Presse Schaufenster" vom 26.08.2022)

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