Nach RBB droht neuer Skandal beim Bayrischen Rundfunk

Reinhard Scolik 2019.
Reinhard Scolik 2019.(c) imago/Lindenthaler (B. Lindenthaler)
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Der ARD droht ein weiterer Eklat. Es gibt Kritik wegen der hohen Abfindung für den Österreicher Reinhard Scolik. Stillschweigen wurde vereinbart.

Angesichts der Vorwürfe von Vetternwirtschaft und Filz im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) ist auch beim Bayerischen Rundfunk (BR) erneut Kritik wegen angeblicher Geldverschwendung laut geworden. Im Fokus steht die Höhe einer Zahlung für die vorzeitige Vertragsauflösung des früheren Programmdirektors Kultur, Reinhard Scolik, zum Jahresende 2021.

BR-Rundfunkratsmitglied und Medienmanager Helmut Markwort sagte "Bild", es könne nicht sein, dass der Sender einem ausscheidenden Direktor eine "hohe sechsstellige Abfindung zahlt und dem Rundfunkrat genaue Informationen vorenthält".

Der BR wiederholte am Donnerstag sinngemäß seine frühere Stellungnahme: "Wie bereits bekannt, hat Herr Dr. Scolik den BR in gegenseitigem Einvernehmen verlassen, darüber hinaus wurde Stillschweigen vereinbart". Hier gelte zudem: "pacta sunt servanda" (Verträge sind zu erfüllen). Scolik selbst wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Auch er verwies auf die Verschwiegenheitsklausel.

Vom ORF in Wien zum BR gekommen

Der Wechsel in dem Topjob beim öffentlich-rechtlichen BR war damals eine sehr ungewöhnliche Personalentscheidung der im Februar 2021 als Intendantin gestarteten Katja Wildermuth. Der Vertrag des 63-jährigen Scolik wäre noch bis zum Beginn seines Ruhestandes Ende September 2024 gelaufen. Seine Amtszeit war erst kurz vor Wildermuths Start unter Vorgänger Ulrich Wilhelm vom Rundfunkrat verlängert worden.

Im Sender sagten bei Scoliks Ausscheiden viele, dass Wildermuth und er recht unterschiedliche Vorstellungen hatten. Der Österreicher war 2016 vom ORF in Wien zum BR gekommen - damals als Fernsehdirektor.

BR-Sprecher Huber sagte zur Vertragsauflösung: "Die Vereinbarung wurde von dem dafür zuständigen Gremium, dem Verwaltungsrat des BR, nach Prüfung genehmigt". Der BR wolle sich weder zu den Gründen des Ausscheidens noch zu Details der Vereinbarung äußern.

Die Vorsitzende des zuständigen BR-Verwaltungsrates, Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), wollte auf Anfrage nichts zu den Konditionen der Trennung sagen. "Da hierüber Stillschweigen vereinbart wurde, werde auch ich mich daran halten." Zugleich betonte sie wie auch zuvor in der "SZ": "Ich kann mir aber vorstellen, künftig - im Sinne von öffentlicher Transparenz - im Einzelfall durchaus anders zu verfahren."

(APA/dpa)

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