Die Bilanz

Europa auf dem Weg ins Industriemuseum

(c) Getty Images (Phil Walter)
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Die in Europa besonders extreme Energieverteuerung und -verknappung beschleunigt die Abwanderungstendenzen der energieintensiven Industrie beträchtlich. Eine brandgefährliche Situation.

Der Schock sitzt: Im Mai dieses Jahres hat der bisherige Serien-„Exportweltmeister“ Deutschland erstmals seit 31 Jahren eine negative Handelsbilanz ausgewiesen, nachdem sich diese schon in den Monaten davor sukzessive verschlechtert hat. Im gesamten ersten Halbjahr hat sich der Ausfuhrüberschuss gegenüber dem Vorjahr bereits auf ein Drittel eingedampft.

Das liegt natürlich auch an den sprunghaft gestiegenen Zahlungen für Energieimporte (interessanterweise vor allem für die aus Russland). Aber bei Weitem nicht nur: Die europäische Konjunkturlokomotive ist ordentlich ins Schnaufen geraten. Und mit ihr der ganze Kontinent.

Gleichzeitig haben die europäischen Investitionen in China trotz Taiwan-Krise einen neuen Rekordwert erreicht. Das heißt, Europa schlittert in eine Wirtschaftsschwäche hinein, die seine immer noch gute Stellung in der Weltwirtschaft ernsthaft bedroht. Und die Industrie, das Rückgrat des Wohlstands auf dem alten Kontinent, zieht die Konsequenzen und wandert ab. Das ist im Prinzip nichts Neues: Seit mehreren Jahrzehnten geht der Anteil der Industrie am Bruttoinlandsprodukt zurück. Was einerseits an der natürlichen Entwicklung wohlhabender Ökonomien in Richtung Dienstleistungsgesellschaft liegt.

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