Mit der Energiekrise steht die „grüne“ Konzernstrategie der OMV zur Diskussion. Es sollen offenbar alle Optionen geprüft werden: von der Ausgliederung des Öl- und Gasgeschäfts bis hin zur Teilverstaatlichung.
Am Anfang war die Intervention. Besser gesagt: der Versuch einer Intervention. Es war zwei Tage vor der OMV-Aufsichtsratssitzung am 13. Mai. Und Siemens-Chef Wolfgang Hesoun, nebstbei Chef des Infrastrukturausschusses der Industriellenvereinigung, griff zum Telefon. Er rief die OMV-Aufsichtsratsmitglieder Christine Catasta sowie VIG-Chefin Elisabeth Stadler an. Sein Begehr: Ob man die Sitzung nicht verschieben könne? Man konnte nicht. Und so wurde über einen brisanten Tagesordnungspunkt abgestimmt: Der Vertrag von OMV-Vorstand Johann Pleininger wurde nicht verlängert, er läuft im Sommer 2023 aus. Intervention hin oder her. Und doch hat die Sache viel Ärger verursacht – nicht nur bei Pleininger und Hesoun. Im Protokoll der Aufsichtsratssitzung liest sich das so: OMV-Aufsichtsratschef Mark Garrett habe mitgeteilt, dass er „sehr enttäuscht sei, dass es offensichtlich einen Leak gab und Informationen, die an die Aufsichtsratsmitglieder verteilt wurden (. . .) scheinbar weitergegeben wurden.“ Und: „Es ist völlig inakzeptabel, dass ein Mitglied des Vorstands versucht, Aufsichtsratsentscheidungen durch die Einbeziehung von gesellschaftlichen Kontakten zu beeinflussen.“ Autsch. Aber was genau sagt uns diese Episode?