In den meisten Debatten geht es nur darum, was die Existenz von trans Menschen für die Mehrheitsgesellschaft bedeutet.
Transgender

Ihre Körper gehen uns nichts an

Manche Menschen sind nun einmal trans oder nicht-binär. Es gibt sie, wie es sie schon immer gegeben hat. Wir sollten aufhören, ihre Existenz öffentlich zu erörtern, als ginge es darum, ein kleines Biologiestudium zu absolvieren. Wir sollten aufhören, über sie zu urteilen, über ihre Körper, ihre Stimme, ihr Leben.

Wir alle waren Kinder. Kinder, die nach oben schauten, weil sie Orientierung und Bestätigung suchten. Kinder, die nach unten schauten, weil sie sich schämten oder traurig waren. Wir alle waren Kinder, die Halt und Trost anderer Menschen suchten, um wieder nach vorne schauen zu können.

Gelegentlich hilft es, sich an das Kind, das man war, zu erinnern. Vor allem in gesellschaftlichen Debatten, bei denen sich alle Seiten auf der schützenden Seite von Minderjährigen sehen. Hört man genau hin, kreisen manche dabei allerdings um ein fiktives, abstraktes Kind. Ein Kind, das allen Normen entspricht und von allem, das nicht zu diesen Normen passt, bedroht wird. Es ist ein körperlich und psychisch nicht beeinträchtigtes, heterosexuelles Kind, ein Junge oder ein Mädchen, das später einmal ein Papa oder eine Mama in einer Familie sein möchte. Der spanische Philosoph Paul B. Preciado beschreibt diese Figur als „Projektionsfläche aller erdenklichen Phantasmen“ und fragt in seiner 2020 in deutscher Übersetzung erschienenen Essaysammlung „Ein Apartment auf dem Uranus“ gleichzeitig sehr treffend: „Wer tritt ein für die Rechte des Kindes, das anders ist?“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.