Interview

Lotte de Beer: Konflikten gehe ich nicht aus dem Weg

Lotte de Beer: „Die Art und Weise, wie ich Verantwortung wahrnehme, ist man nicht unbedingt gewohnt.“
Lotte de Beer: „Die Art und Weise, wie ich Verantwortung wahrnehme, ist man nicht unbedingt gewohnt.“ Jana Madzigon
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Anders als all ihre Vorgänger legt Lotte de Beer auf ein großes Büro keinen Wert. Auch von einem autoritären Führungsstil hält die neue Intendantin der Wiener Volksoper nichts. Sie agiert anders. Nun in Wien sesshaft zu werden ist für sie und ihre kleine Tochter ungewohnt und neu. Bisher waren die beiden immer unterwegs. Alles, was sie hatten, passte in drei Koffer.

Als Regisseurin fand Ihre Arbeit vor allem auf der Bühne statt. Als Intendantin sitzen Sie am Schreibtisch und in Besprechungen, müssen verhandeln und sind täglich mit zig Problemen konfrontiert. Eine ziemliche Veränderung.

Lotte de Beer: Absolut. All das, was Sie aufgezählt haben, gehört nun zu meinen Aufgaben. Bevor ich mich für diesen Job beworben habe, dachte ich mir: „Soll ich das wirklich tun? Ich bin doch so zufrieden. Nirgendwo kann ich glücklicher sein als in einem Proberaum. Soll ich das aufgeben, um dann in einem Büro zu sitzen?“ Mittlerweile sehe ich das anders: Weil man am Schreibtisch sitzt, um Kunst zu ermöglichen, ist es Kunst. Alles, was ich tue, hat mit Kunst zu tun. Und natürlich, jedes Problem landet auf meinem Tisch. Ich trage eine große Verantwortung. Aber das Großartige ist, dass ich mit jeder Entscheidung versuche, etwas im Haus zu verbessern. Ich baue an einem Ideal. Was gibt es Schöneres?

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