In einem alten Haus in Fehring betreibt Austrovinyl das einzige Presswerk Österreichs – und erweckt mit kreativen Methoden ein totgesagtes Gewerbe wieder zum Leben. Ab November kann man den Maschinen auch beim Pressen zusehen.
Mitten im südoststeirischen Fehring, nur wenige Schritte vom Hauptplatz des kleinen Orts entfernt, laufen in einem verwinkelten, gut 300 Jahre alten Bürgerhaus die Maschinen heiß. Zwischen mannshohen Säcken voller Vinylgranulat zischt und surrt es, dazwischen klingen jazzige Harmonikaklänge durch. Es ist das pressfrische neue Album „Schian“ des Herbert-Pixner-Projekts, das sich gerade auf dem Plattenteller dreht.
„Eine Stichprobe“, erklärt Peter Wendler zwischen den schnaufenden Geräuschen der Pressmaschine, die alle 24 Sekunden ein neues Exemplar des Albums auf eine Spindel befördert. 150 Schallplatten pro Stunde können hier gefertigt werden, in den niedrigen Erdgeschoßräumen von Austrovinyl, dem einzigen Schallplattenpresswerk Österreichs.
Das entspricht etwa 400.000 Stück im Jahr. In Zeiten des ungebremsten Vinyl-Booms ist das nicht genug. Einen kurzen Fußmarsch entfernt, in einem von Kukuruzfeldern umgebenen Gewerbegebiet, baut Austrovinyl derzeit ein neues Presswerk, das bis zu eine Million Scheiben pro Jahr ausspucken kann. Noch im September soll es den Betrieb aufnehmen, ab November sollen dann auch Besucher durch eine große Glasscheibe und bei Führungen miterleben können, wie eine Schallplatte produziert wird. Vorbilder für solch eine „gläserne Manufaktur“ gibt es in der Vulkan- und Thermenregion bereits, etwa mit der Zotter-Schokoladenfabrik und der Gölles-Destillerie. Bald soll Genuss-Touristen dann auch musikalische Kost geboten werden.