Publikumsmesse

Ein stilles Comeback der IFA in Berlin

Auch wenn es heuer weniger Aussteller sind als die Jahre vor der Pandemie. Zu sehen gibt es trotzdem viele Neuheiten und kuriose Innovationen.
Auch wenn es heuer weniger Aussteller sind als die Jahre vor der Pandemie. Zu sehen gibt es trotzdem viele Neuheiten und kuriose Innovationen.IMAGO/Xinhua
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Nach drei Jahren Pause startet die Publikumsmesse wieder in Berlin. Doch der Andrang ist gemäßigt, von den Ausstellern wie von den Besuchern.

Die Technologiemesse IFA in Berlin ist eine Institution. Seit knapp 200 Jahren erfahren Menschen hier alles über die neuesten Entwicklungen, Innovationen und Trends und können sie direkt auf den Ständen der Hersteller ausprobieren. Ein mehrere Tage füllendes Programm, das mit 2000 Ausstellern gefüllt werden konnte. An diese Erfolge kann die IFA heuer nicht anknüpfen. Knapp die Hälfte (1100 Firmen) hat heuer eine Fläche auf der Messe Berlin gemietet.

Die Veranstalter begründen dies mit anhaltenden Reisebeschränkungen in asiatischen Ländern. Aber auch der Ukraine-Krieg, die steigende Inflation und die noch schwer abschätzbaren realen Auswirkungen der steigenden Energiekosten dämpfen den so sehnlich erwarteten Neustart. Doch nicht nur der Hersteller-, sondern auch der Besucherandrang fällt gemäßigt aus, eine endgültige Zahl wird die Messe Berlin erst am Ende der Messe, am Dienstag, liefern. Doch es werden deutlich weniger als 245.000 Menschen sein, das ist fix.

Verwandeln sich normalerweise am Freitag, dem Tag der offiziellen Eröffnung, die 27 Hallen in einen unübersichtlichen Ameisenhaufen, kann dieses Mal gemütlich auf Entdeckungstour gegangen werden. Wo sich neben den großen Herstellern wie Samsung, LG und Panasonic oder Asus (siehe Infokästen oben) auch kuriose und interessante Produkte entdecken lassen.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Das smarte Zuhause ist das dominierende Thema der diesjährigen Messe. Samsung kündigte an, jedes WLAN-Gerät des Unternehmens bis 2023 in die Smartthings-Plattform zu integrieren, um diese mit künstlicher Intelligenz „miteinander zu verbinden“. Der Vorteil für Kunden: ein besserer Überblick über den tatsächlichen Verbrauch und die Möglichkeit, diesen zu reduzieren und damit Geld zu sparen. Zudem sollen Fernbedienungen künftig mit Solar-Panels ausgestattet sein, um so Batterien einzusparen. Auf die nächsten fünf Jahre soll das 200 Millionen Stück einsparen.

Doch nicht nur Samsung setzt auf Nachhaltigkeit: Bei Miele setzt man auf Sprühnebel im Kühlschrank, um Obst und Gemüse länger haltbar zu machen und somit Lebensmittelverschwendung einzudämmen. Und wenn es sich doch nicht vermeiden lässt, kann der Bio-Abfall direkt zu Hause kompostiert werden, mithilfe von Panasonic.

Apropos Nachhaltigkeit: Kaum eine Präsentation, die nicht auf den Klimawandel einging und nahezu jedes Unternehmen hat Produkte mit recyceltem Plastik im Programm. Angefangen bei Nokia, dessen neue Handys und Tablets, bis hin zu AEG, dessen Innenteile der neuen Kühlschränke sogar bis zu 70 Prozent aus wiederverwertetem Plastik bestehen. Ein Anfang, meint dazu Karsten Kischke vom Fraunhofer Institut im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“. Aber das allein sei zu wenig.

Gierige TV-Geräte. Hersteller erhoffen sich steigende Umsätze bei TV-Geräten durch die WM in Katar. Das Thema Nachhaltigkeit rückt hier in den Hintergrund. LG präsentierte seinen bislang größten OLED-Fernseher mit 97 Zoll (2,5 Meter Diagonale). Der Verbrauch liegt bei 383 Kwh bei 1000 Betriebsstunden. Gespart wird hier gar nichts, denn bereits der Anschaffungspreis liegt bei über 25.000 Euro. Dennoch ein beeindruckendes Gerät, das den entsprechenden Wohnraum sucht.

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