Nord Stream 1

Russischer Lieferstopp lässt Gaspreis explodieren

REUTERS
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Der europäische Future stieg am Montag um über 30 Prozent auf rund 280 Euro je Megawattstunde. In Österreich kommt nach dem erneuten Lieferstopp nun wieder etwas weniger Gas an.

Der vorläufige Lieferstopp Russlands über die wichtige Pipeline Nord Stream 1 hat den europäischen Gaspreis am Montag nach oben schnellen lassen. Am Vormittag sprang der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas um etwa 72,5 Euro auf zuletzt 281 Euro je Megawattstunde. Das waren rund 35 Prozent mehr als am Freitag. Der TTF-Kontrakt wird häufig als Richtschnur für das europäische Preisniveau verwendet.

Nach einer dreitägigen Wartung von Nord Stream 1 vergangene Woche hat die Gazprom die Lieferungen nicht mehr aufgenommen. Begründet wurde das mit einem technischen Defekt in der Kompressorstation Portowaja. Bis dieser behoben sei, könne kein Gas mehr fließen. Im Westen wurden Zweifel an dieser Version geäußert und ein politischer Hintergrund für den Lieferstopp vermutet.

Weniger Gas für OMV

In Österreich kommt nach dem erneuten Lieferstopp nun wieder etwas weniger Gas an. "Wir erhalten derzeit rund 30 Prozent der nominierten Mengen am Knoten Baumgarten", sagte ein Sprecher des Wiener Öl- und Gaskonzerns OMV am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. Vor der Wartung der wichtigen Ostsee-Pipeline waren es etwa 40 Prozent der bestellten Mengen.


Der Kreml hat die Schuld für die Einstellung der Gaslieferungen über Nord Stream 1 von sich gewiesen und den Westen dafür verantwortlich gemacht. "Wir sehen endlose Versuche, die Verantwortung für das Geschehen irgendwie auf uns abzuwälzen, wir weisen diese Versuche kategorisch zurück und bestehen darauf, dass der kollektive Westen - in dem Fall die EU, Kanada und Großbritannien - daran Schuld hat, dass die Situation am jetzigen Punkt angekommen ist", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Montag.

Das sei keine "haltlose" Behauptung, betonte Peskow. Die Aussage beruhe auf konkreten Fakten zu den Turbinen, ihrer Reparatur und ihrem Transport, so der Kremlsprecher. Er hoffe, dass die letzte verbliebene Turbine in der Kompressorstation Portowaja sich irgendwie reparieren lasse, sagte Peskow.

(APA)

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