Diplomatie

US-Botschafter in Moskau verlässt Russland

US-Botschafter John Sullivan bei der Trauerfeier für den verstorbenen Ex-Sowjetpräsidenten Michail Gorbatschow am 3. September.
US-Botschafter John Sullivan bei der Trauerfeier für den verstorbenen Ex-Sowjetpräsidenten Michail Gorbatschow am 3. September.REUTERS
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John Sullivan war vier Jahrzehnte und unter fünf US-Präsidenten im Staatsdienst. Über seine Nachfolge ist noch nichts bekannt. In Berlin wurde indes ein Nachfolger für den umstritten ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk genannt.

Inmitten der schwersten diplomatischen Krise zwischen Moskau und Washington seit dem Ende des Kalten Krieges hat der US-Botschafter in Russland, John Sullivan, seine Amtszeit beendet. Sullivan habe Moskau am Sonntag verlassen, teilte die diplomatische Vertretung mit. Er war im Dezember 2019 zum Botschafter in Moskau ernannt worden. Der 62-Jährige beende gleichzeitig seine Arbeit im Staatsdienst nach vier Jahrzehnten und unter fünf US-Präsidenten, hieß es weiter.

Der aus Boston im US-Staat Massachusetts stammende Sullivan war stellvertretender Außenminister unter Ex-Präsident Donald Trump und besetzte mehrere ranghohe Posten in den Ministerien für Justiz, Verteidigung und Handel. Die ebenfalls an der Botschaft in Moskau arbeitende US-Diplomatin Elizabeth Rood übernimmt bis zur Ankunft von Sullivans Nachfolger das Amt der Geschäftsträgerin.

Sullivan, wortgewandter Enkel irischer Einwanderer, sagte einmal, er habe seinen Kollegen zu Hause gesagt: "Sie werden ein Brecheisen benutzen müssen, um mich hier herauszuholen, weil ich nicht gehe, bis ... sie mich entweder rauswerfen oder der Präsident einfach sagt: 'Schau, du musst nach Hause kommen.'"

Bemühungen um Brittney Griner

Die USA haben seit dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine eine Reihe von Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Gleichzeitig unterstützen sie die Ukraine mit Militärhilfe.

Die US-Botschaft in Moskau bemühte sich in den vergangenen Wochen zudem maßgeblich um die Freilassung der in Russland inhaftierten US-Basketballspielerin Brittney Griner, die im vergangenen Monat wegen "Drogenhandels" zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden war.

Ukraine tauscht Botschafter in Berlin

Unmittelbar vor dem Besuch des ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal in Berlin war eine Personalentscheidung bekannt geworden, über die schon seit längerem spekuliert wurde. Die Ukraine benannte offiziell den Nachfolger des derzeitigen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk. Olexij Makejew, der derzeitige Sanktionsbeauftragte der Regierung in Kiew, soll den Posten übernehmen.

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe auf Ersuchen der ukrainischen Regierung bereits seine Zustimmung erteilt, teilte das Auswärtige Amt auf Anfrage mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hatte den amtierenden Botschafter Melnyk Mitte Juli von seinem Posten abberufen. Geplant ist, dass Melnyk am 14. Oktober Deutschland verlässt und einen Posten im ukrainischen Außenministerium annimmt. Melnyk hatte sich nicht erst seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mit oft harter Kritik an der deutschen Bundesregierung einen Namen gemacht.

(APA/AFP)

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