Der gestürzte Premier eifert seinem Vorbild Winston Churchill nach. Er schreibt eine Shakespeare-Biografie und seine Memoiren. Viele rechnen mit einem Comeback.
Die Umzugskisten waren gepackt, und vor seinem letzten Akt – dem offiziellen Rücktritt bei der Queen im schottischen Balmoral Castle – wollte Boris Johnson Dienstagfrüh in der Downing Street noch eine Show abziehen. Anhänger und Gegner erwarteten nichts weniger als eine fulminante Abschiedsrede, ähnlich jener in der letzten Fragestunde im Parlament, die seine hölzerne Nachfolgerin Liz Truss in den Schatten stellen sollte. „Hasta la vista, Baby“: Mit einem Filmzitat und der Verheißung auf ein Comeback hat der Premier damals den Abgeordneten Goodbye gesagt – zu Standing Ovations aus der eigenen Fraktion.
Nach 1140 Tagen ist die chaotische Johnson-Ära jedenfalls einstweilen zu Ende, und der 58-Jährige wird fürs Erste auf die Hinterbänke des Unterhauses wechseln – wie seine Vorgängerin Theresa May, die Johnson öffentlich mehrmals indirekt kritisiert hat. Ob er als Abgeordneter den Wahlkreis Uxbridge and South Ruslip im Großraum London behalten kann, darüber befindet ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss. Er prüft, ob der Premier das Parlament in der Partygate-Affäre wissentlich belogen hat. Es ist indes unwahrscheinlich, dass er aus dem Unterhaus fliegt. Womöglich sucht er aber einen neuen, sicheren Wahlkreis, weil sein Vorsprung im jetzigen dahingeschmolzen ist.