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Nadal scheitert im Achtelfinale der US Open, Alcaraz greift nach Thron

Rafael Nadal
Rafael NadalReuters/USA TODAY Sports
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Für den spanischen Tennisstar war es das 23. Grand-Slam-Spiel in diesem Jahr – und die erste Niederlage. Sein 19-jähriger Landsmann Carlos Alcaraz könnte sich nun zur Nummer eins krönen.

Der spanische Tennisstar Rafael Nadal ist bei den US Open in New York überraschend im Achtelfinale gescheitert. Der 22-fache Grand-Slam-Sieger unterlag in der Nacht auf Dienstag dem US-Amerikaner Frances Tiafoe 4:6,6:4,4:6,3:6. Damit ist nach der Nummer eins des Turniers, Titelverteidiger Daniil Medwedew, auch die Nummer zwei frühzeitig ausgeschieden. In New York wird es nun bei den Männern einen neuen Major-Sieger geben. Bei den Frauen zog Iga Swiatek ins Viertelfinale ein.

Nadal, der heuer die Australian Open und French Open gewonnen hatte, kassierte im 23. Grand-Slam-Spiel dieses Jahres die erste Niederlage. Der 36-Jährige war in Wimbledon wegen einer Bauchmuskelverletzung zum Halbfinale gegen den Australier Nick Kyrgios nicht angetreten. Nach dem Aus gegen Tiafoe übte der Mallorquiner schonungslos Selbstkritik. "Ich habe heute nicht gut gespielt. Ich stand einem Spieler gegenüber, der besser war als ich. Und deswegen habe ich jetzt einen Rückflug nach Hause."

„Habe mich um wichtigere Dinge zu kümmern als Tennis“

Der Spanier war diesmal weder körperlich, noch spielerisch in der Lage, den wie entfesselt auftrumpfenden US-Amerikaner zu stoppen. Im Tennis müsse man "sehr schnell und sehr jung sein - und das bin ich im Moment nicht", sagte Nadal mit einem gequälten Lächeln. Für ihn sei es nun an der Zeit für "einen Neustart, es waren ein paar harte Monate". Wann er auf die Profitour zurückkehrt, ließ Nadal offen: "Wenn ich fühle, dass ich bereit für den Wettbewerb bin, dann werde ich da sein."

Auf den Weltranglisten-Dritten warten zudem ganz andere Herausforderungen. "Ich habe mich um sehr viel wichtigere Dinge zu kümmern als Tennis", sagte Nadal, der sich an die Seite seiner hochschwangeren Frau Xisca Perelló sehnte. "Jetzt ist der Moment, meinen ersten Sohn zu bekommen und darauf zu hoffen, dass alles gut wird."

Auch Alcaraz, Rublew und Sinner im Viertelfinale

Tiafoe ist derweil der jüngste männliche US-Profi im Viertelfinale der US Open seit Andy Roddick 2006. Der Außenseiter zermürbte den Weltstar mit fast 50 Gewinnerschlägen, teilweise rotzfrechen Bällen und dem typisch amerikanischen Selbstbewusstsein. "Ich habe keinen Druck. Ich bin hier, um das Turnier zu gewinnen. Ich will den ganzen Weg gehen", erklärte der 24-Jährige, der im Viertelfinale auf Andrej Rublew trifft. Der gleichaltrige Russe besiegte den Briten Cameron Norrie glatt mit 6:4,6:4,6:4 und hat damit nach 2017 und 2020 seine dritte Chance auf das Halbfinale in New York.

Rublew blieb diesmal ein Zitterspiel erspart. Er hatte in Runde eins gegen den Serben Laslo Djere und in Runde drei gegen den Kanadier Denis Shapovalov jeweils fünf Sätze benötigt, dieses Schicksal blieb ihm im dritten Duell mit Norrie erspart. "Es war hart. Ich habe ein gutes Match gespielt. Er war ein bisschen müde, das hat mir geholfen. Ich bin sehr happy", freute sich Rublew, der mit 30 Winnern bei nur 17 unerzwungenen Fehlern überzeugte. Es ist bereits das zweite Major-Viertelfinale dieses Jahr nach den French Open für den Moskauer, der wie u.a. sein Landsmann Daniil Medwedew in Wimbledon wegen des Ukraine-Krieges nicht spielen durfte.

Für Nadals Landsmann Carlos Alcaraz ist nun der Weg frei, sich zur jüngsten Nummer eins der Geschichte zu krönen. Dafür muss der 19-Jährige ins Endspiel kommen. Der Weltranglisten-Vierte besiegte im Achtelfinale den ehemaligen US-Open-Sieger Marin Cilic aus Kroatien in einem Fünf-Satz-Krimi nach fast vier Stunden mit 6:4,3:6,6:4,4:6,6:3. In einem Duell der Jungstars trifft Alcaraz am Mittwoch auf Jannik Sinner aus Italien. Der 21-Jährige bezwang den Belarussen Ilja Iwaschka ebenfalls in fünf Sätzen mit 6:1,5:7,6:2,4:6,6:3.

Sämtliche acht Viertelfinalisten - der Italiener Matteo Berrettini, der Norweger Casper Ruud, der Australier Nick Kyrgios sowie Karen Chatschanow aus Russland waren schon am Vortag in der Runde der besten Acht eingezogen - sind noch ohne Grand-Slam-Sieg. Die US Open werden daher neben einer neuen Nummer eins auch ein neues Siegergesicht küren.

Swiatek nach Satzverlust weiter

Mit viel Mühe setzte sich bei den Frauen die topgesetzte Polin Iga Swiatek gegen die ungesetzte Deutsche Jule Niemeier mit 2:6,6:4,6:0 durch. Die sensationelle Wimbledon-Viertelfinalistin dieses Jahres aus Dortmund war auch in Flushing Meadows schon gut auf Kurs in die Runde der letzten acht. Sie führte gegen Swiatek mit 6:2,2:1 und Break, doch dann fing sich die in diesem Jahr schon so stark gewesene French-Open-Siegerin. Nach insgesamt sieben Breaks im zweiten Durchgang glich sie nach Sätzen aus. Dann hatte Niemeier ihr Pulver aber verschossen und ging letztlich noch unter.

"Ich bin stolz, dass ich die Hoffnung nicht verloren habe. Sie hat einen tollen ersten Satz gespielt", sagte Swiatek noch auf dem Court. Sie trifft nun auf die US-Amerikaner Jessica Pegula. Diese hatte die Tschechin und zweifache Wimbledonsiegerin Petra Kvitova unerwartet glatt mit 6:3,6:2 eliminiert. Swiatek steht erstmals im Viertelfinale der US Open, es ist schon ihr drittes bei einem Major in diesem Jahr.

(APA/dpa)

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