Analyse

Eine Lohnrunde in Kriegszeiten

Schon im Vorjahr ging die Gewerkschaft mit hohen Forderungen in die Verhandlung. Doch nun liegt die Inflation über neun Prozent. Die Beschäftigten erwarten einen Lohnabschluss ohne Kaufkraftverlust.
Schon im Vorjahr ging die Gewerkschaft mit hohen Forderungen in die Verhandlung. Doch nun liegt die Inflation über neun Prozent. Die Beschäftigten erwarten einen Lohnabschluss ohne Kaufkraftverlust.APA/HERBERT PFARRHOFER
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Die Gewerkschaft fährt vor der Metaller-Lohnrunde schwere Geschütze auf. Tatsächlich wissen die Verhandler auf beiden Seiten sehr gut um die große Bedeutung des friedlichen Kompromisses.

Leicht hat es dieser Tage ja niemand, auch nicht die Gewerkschaft. Es ist ein Dilemma: Sie muss in den Verhandlungen Lohnerhöhungen herausschlagen, die für die Unternehmen an die Grenzen des Verkraftbaren gehen. Und für die Beschäftigten wird es trotzdem zu wenig sein – weil sich neben Inflationsraten jenseits der neun Prozent jede Erhöhung zu klein ausnimmt. Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo erwartet für Herbst, spätestens aber Frühling sogar zweistellige Inflationsraten. Das kann keine Lohnrunde ausgleichen. „Die Erwartungshaltung ist hoch“, sagen Gewerkschafter dieser Tage daher unisono. Und rechnen mit harten Auseinandersetzungen.

Die Inflation kam erwartet und trotzdem mit voller Wucht. Und sie bringt einen Kaufkraftverlust ungekannten Ausmaßes: Trotz respektabler Lohnabschlüsse im Vorjahr dürften die Bruttoreallöhne heuer laut der Wifo-Prognose vom Juni um 3,9 Prozent sinken. Mit den Stützungsmaßnahmen der Regierung reduziert sich der Verlust netto auf 2,4 Prozent – und bleibt trotzdem ein Rekordwert.


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