Film

"Sonne": Selbstsuche zwischen Snapchat und Hidschab

V. l. n. r: Nati (Maya Wopienka), Bella (Law Wallner) und Yesmin (Melina Benli) fetzen und herzen sich in Kurdwin Ayubs Film „Sonne“.
V. l. n. r: Nati (Maya Wopienka), Bella (Law Wallner) und Yesmin (Melina Benli) fetzen und herzen sich in Kurdwin Ayubs Film „Sonne“.(c) Stadtkino
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Drei junge Frauen – eine Kurdin, eine „Halbjugo“, eine Österreicherin – auf rastloser Suche nach Identität im Zeitalter von Social Media: Mit „Sonne“ hat Kurdwin Ayub ein mehr als beachtliches Spielfilmdebüt vorgelegt. Ab 9. 9. im Kino.

Wenn es etwas gibt, was keine Kultur auf dieser Welt in ein Konventionskorsett zwängen kann, dann ist es das unbändige Blödelbedürfnis junger Menschen. Aufsichtslosen Teenagerbanden ist nichts heilig und alles Spiel – da helfen keine Standpauken, kein wedelnder Zeigefinger. Jede symbolische Ordnung geht flöten im unbekümmerten Free Jazz pubertärer Gruppenbelustigung. Auch der zwingende Ernst religiöser Kleidervorschriften. Dann verlieren sogar Abaya und Hidschab ihren Sittencharakter. Und verwandeln sich – warum auch nicht! – in schicke Accessoires für ein improvisiertes Musikvideo.

Ein ebensolches bringt in „Sonne“ die Handlung ins Rollen. Oder eher: ins Springen. Sprunghaft ist dieser Film, inszeniert von der 32-jährigen Kurdwin Ayub, nämlich ganz nach Art seiner jungen Protagonistinnen. Yesmin (Melina Benli), Vorzeigespross einer kurdischen Familie. Bella (Law Wallner), die sich „Halbjugo“ nennt. Nati (Maya Wopienka), die aus Österreich kommt. Beste Freundinnen, aufmüpfiges Alter: Im schwarzen Stoff, den Yesmins Mutter zum Gebet anzieht, schütteln sie spaßeshalber ihre Hüften. Und schmettern „Losing My Religion“ von R. E. M. in die Handykamera. Da gibt es kein Halten: „Eine singende Muslima, Bro!“

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