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Wie Schulen Energie sparen sollen

Stoßlüften statt kippen: Tipps, wie Schulen Energie sparen können, sollen demnächst per Erlass erfolgen.
Stoßlüften statt kippen: Tipps, wie Schulen Energie sparen können, sollen demnächst per Erlass erfolgen.(c) Hendrik Schmidt / dpa / picturedesk.com (Hendrik Schmidt)
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Das Bildungsressort will Energieeffizienz und Klimaschutz nicht nur durch die neuen Lehrpläne im Unterricht präsenter machen. Auch weil die Schulen hohe Energiekosten fürchten.

Die stark steigenden Energiepreise verursachen auch in so manchen Schuldirektionen inzwischen Kopfschmerzen. Denn auch sie müssen sich darauf einstellen, dass ihr Budget stark von den Energiekosten belastet werden wird. Auf Nachfrage im Bildungsministerium heißt es aktuell zwar, dass „keine einzige Bildungsdirektion“ einen finanziellen Mehrbedarf angemeldet habe. Zuletzt aber sorgten einige Medienberichte für einen gegenteiligen Eindruck.

Demnach sollen sich die Schulleitungen großer Bundesschulen (AHS, BHS) bereits darüber Sorgen machen, dass sie durch die steigenden Energiekosten bei anderen Ausgaben – etwa Schulausflügen oder Schulfeiern – einsparen müssten. Im Büro von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) stellt man das jedoch in Abrede: Die Sorge sei unbegründet, sagt ein Sprecher zur „Presse“.

Gedanken um mögliche Einsparungen und mehr Energieeffizienz macht man sich aber trotz Beschwichtigungen auch im Bildungsressort, wie Polaschek am Dienstag selbst mit der Präsentation einer umfassenden Energie-Effizienz-Offensive unter Beweis stellte. Er ruft den Oktober nun in Österreichs Schulen zum „Energie:bewusst“-Monat aus, der einen inhaltlichen Schwerpunkt setzen soll. Klar sei jedenfalls, dass kein Kind im Anorak in der Schule sitzen müsse: „Es wird kein Kind an einer österreichischen Schule frieren müssen“, sagte Polaschek am Dienstag.

WLAN-Aus und weniger Licht

Wie auch in anderen öffentlichen Bereichen bereits breit diskutiert wurde – manche Städte etwa wollen die Beleuchtung und Beheizung von Gebäuden einschränken –, sollen sich nun auch Schulen überlegen, wie sie Energie einsparen können. Dafür will man den Schulleitungen eine Checkliste per Erlass geben: Vom Ausschalten des WLANs über das Wochenende oder einer verkürzten Beleuchtung war am Dienstag die Rede. Der Erlass werde kommende Woche kommuniziert – mit besonderem Augenmerk auf die Bundesschulen.

Zur Verbrauchs- und Kostenreduktion habe es bereits vergangene Woche eine Dienstbesprechung mit den Bildungsdirektionen gegeben, sagte Polaschek, der diese zur Mitarbeit aufgefordert habe. Energieberatungsangebote sollen in Abstimmung mit den Bildungsdirektionen noch stärker für die Schulen nutzbar gemacht werden. Dazu sollen die Bundesimmobiliengesellschaft sowie die Energieberatung des Bundes (EBB) miteinbezogen werden. Ziel sei eine bestmögliche Beratung der Schulgemeinschaft, insbesondere aber natürlich der Schulleiter und Schulwarte.

Auf die Schülerinnen und Schüler komme dabei ebenfalls eine besondere Rolle zu: Sie sollen „Energiebotschafter“ und „-botschafterinnen“ werden, die ihr soziales Umfeld für das Thema sensibilisieren sollen. Den Klimaschutz will Polaschek auch inhaltlich im Unterricht forcieren. Die „wertvolle Arbeit, die bereits in der Umweltbildung passiert“, wolle man so „noch sichtbarer machen“. Beispielhaft nannte er am Dienstag das Programm „Oekolog“ (kostenlose Umweltworkshops, Rechner für den ökologischen Fußabdruck).

Auch in den – immer noch nicht beschlossenen – neuen Lehrplänen für die Primarstufe, Mittelstufe sowie AHS-Unterstufe, die sich derzeit in Begutachtung befinden, werde dem Thema „Umwelt, Nachhaltigkeit, Energie“ eine besondere Bedeutung zukommen. Entsprechendes Unterrichtsmaterial sei aber schon jetzt digital auf der Eduthek verfügbar und soll „stetig ausgebaut“ werden.

Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) begrüßt die Initiative. Aus ihrem Büro heißt es, dass Energie sparen „gerade jetzt das Gebot der Stunde“ sei. „Jeder Beitrag, den wir dazu leisten, ist gut.“ Der öffentliche Bereich solle „natürlich mit gutem Beispiel vorangehen, auch in den Schulen. Und wenn die Schülerinnen und Schüler diese wichtige Botschaft auch nach außen transportieren, hilft das doppelt.“

Neos: „Nett“, aber zu wenig

Um die Motivation der Schüler noch zusätzlich zu heben, wird auch ein neuer Bundespreis ins Leben gerufen: Unter dem Motto „Energie:bewusst im Schulalltag“ können Ideen zum persönlichen Energiesparen in kreativen Beiträgen im Oktober eingereicht werden. Es winken Büchergutscheine und vom Ministerium finanzierte Exkursionen. Unterdessen ist auch ein Energiespargipfel geplant, den Polaschek mit der neu gewählten Bundesschülervertretung, den Elternverbänden, der Lehrervertretung und „anderen Stakeholdern“ abhalten will.

Kritik an den Plänen kommt aus der Opposition, etwa von Neos-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. Wettbewerbe seien „nett“, doch müsse Polaschek „endlich notwendige Reformen im Bildungsbereich rasch angehen“. In Krisenzeiten reiche es nicht, „an kleinen Schrauben zu drehen“. Konkret spricht Künsberg Sarre von der Attraktivierung des Lehrberufs, besserer Ausstattung der Schulen sowie „echter Autonomie“.

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