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Warum man sich dieses Training im Park antut

Michael Strasser trainiert in - und mit - der großen Runde.
Michael Strasser trainiert in - und mit - der großen Runde.Markus Frühmann
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Es sind kollektive Qualen, denen man sich bei Michael Strassers „Free Athletics“-Workouts im Arne-Karlsson-Park aussetzt. Gut fühlt man sich danach dennoch.

„Na, ihr geht zum Yoga?“ Wenn der Nachbar wüsste. Wir gehen zum „Free Athletics“-Training, das der Extremsportler Michael Strasser jede Woche im Arne-Karlsson-Park in Wien anbietet. „Extrem“ trifft es ganz gut. Aus allen Ecken rücken sie an, man erkennt sie gleich, die Leidensgenossen. Sie tragen Sportmatten bei sich, sind motiviert und energiegeladen – noch. Denn wir sind im Begriff, „uns gemeinsam zu zerstören“, Zitat Strasser.

Die Wiese hat sich bereits gut gefüllt. Man sucht sich seinen Platz - „aber bloß nicht zu weit vorn“. Bald haben sich Hunderte von Sportbegeisterten versammelt. Musik dröhnt aus den Lautsprechern. In der Mitte steht ein kleines Podest aus Holzpaletten. Für den Trainer. Und der legt auch schon mit seinem Ganzkörpertraining los. (An dieser Stelle sei angemerkt, dass dieser in der Regel eine 100-Kilometer-Radtour oder einen 25-Kilometer-Lauf hinter sich hat, um „sich aufzuwärmen“.)

Aufgewärmt ist man hier gleich einmal. Jumping Jacks, Burpees, Mountain Climbers, Liegestütz. Verschiedene Übungen, hohe Intensität. Eine Stunde lang. Zur „Verschnaufpause“ verbringt man drei Minuten im Unterarmstütz, zum „Entspannen“ macht man Sit-ups. Zum Cool Down gibt es noch 300 Kniebeugen.

Dann ist es vorbei. Wir sind schweißgebadet und außer Atem, aber glücklich. Man leidet hier miteinander, motiviert sich gegenseitig. Hat tatsächlich Spaß. Und trainiert für den guten Zweck: Das Workout ist gratis, wer will, spendet über Strassers Verein „Racing4Charity" an gemeinnützige Projekte.

Das ganze Jahr über zieht der Hochleistungssportler das durch, montags und donnerstags um 19 Uhr. Bei Regen und bei Schnee, bei Kälte oder brutaler Hitze. Immer. Und man kommt auch immer wieder. Selbst wenn man sich währenddessen schwört, es nie wieder zu tun. Während der Pandemie hat Strasser begonnen, die Einheiten live im Internet zu übertragen. Man hat dann zu Hause im Wohnzimmer trainiert. Dabei geht aber viel verloren: Vor Ort und in der Gruppe gewinnt das Ganze ein beinahe magisches Gefühl. Durch die Schmerzen in allen Gliedern muss man am nächsten Tag ohnehin allein.

E-Mails an: barbara.schechtner@diepresse.com

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