Leitartikel

Wien ist Treffpunkt für Künstler aus dem Osten – verstärken wir das!

Netrebko, Currentzis, eine (einst) russische Kunstmesse mit Ukraine-Fokus: Überraschend ungebrochen ist Wiens historische Rolle als Schmelztiegel.

Der Applaus für und die Proteste gegen Anna Netrebkos Wiederauferstehung an der Wiener Staatsoper am Montag. Das wochenlang debattierte Festhalten der Salzburger Festspiele an dem in Russland verbleibenden Dirigenten Teodor Currentzis. Und heute die Eröffnung von Wiens bislang wichtigster, bislang von russischem Geld finanzierter Kunstmesse, der Viennacontemporary, an einem neuen, symbolträchtigen Ort: dem in der Monarchie gebauten Kursalon Hübner.

Nein, Österreich, Wien im Speziellen, kann auch in der akuten Kriegslage nicht abschütteln, nicht arrogant ignorieren, was hier seit Jahrzehnten an engen Kontakten, Partnerschaften und Lebensmittelpunkten aufgebaut wurde. Und zwar nicht nur im Windschatten wirtschaftlicher Interessen: Österreichs Verbindungen nicht nur zu Russland, sondern zu Osteuropa im Allgemeinen, wurzeln in einem lang kultivierten Austausch, besonders deutlich in den Bereichen der klassischen Musik und der bildenden Kunst. Sei es als Wahlwohnsitz für Musiker wie Netrebko, Oleg Maisenberg oder Elisabeth Leonskaja. Oder durch die beiden renommierten Wiener Kunstuniversitäten, die seit jeher speziell viele Studierende aus Russland, dem Baltikum und vom Balkan anziehen.

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