Management

Wie Familienunternehmen Generationen überdauern

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Kolumne "Hirt on Management": Folge 183. Wie Sie Ihr Familienunternehmen durch stürmische Gewässer manövrieren. Teil 3.

In dieser mehrteiligen Reihe lernen Sie die Strategien führender Familienunternehmen kennen, die seit Generationen erfolgreich sind.

Diesmal geht es darum, worauf bei der Entwicklung einer Strategie zu achten ist, damit das Familienunternehmen über mehrere Generationen hinweg besteht.

Aus dem praktischen Blickwinkel eines Beratungsprojekts, das darauf abzielt, gemeinsam mit den Familieninhabern und -managern eine Strategie für ein Familienunternehmen zu entwickeln, lassen sich aus den Überlegungen in den zwei vorher gehenden Kolumnen klare Vorgaben ableiten:

Business Strategy First

In einem ersten Schritt muss das Unternehmen möglichst rational und geschäftsorientiert analysiert werden, seine Marktposition und seine strategischen Potenziale und Optionen müssen klar verstanden werden.

In diesem ersten Schritt müssen familiäre Interessen und Einzelinteressen der Familienmitglieder in den Hintergrund treten, damit eine sachgerechte Analyse und Grundlage für den nächsten Schritt geschaffen werden kann.

Family Strategy Second

In diesem zweiten Schritt muss eine Familienstrategie in Betracht gezogen werden, die sich um fünf Schlüsselaspekte herum entwickelt, die hier in einer groben Rangfolge aufgelistet sind und die sorgfältig ausbalanciert werden müssen:

  • Sicherung der langfristigen Prosperität und Existenz des Unternehmens ("die Gans").
  • Weiterentwicklung des Unternehmens, Steigerung seines Wertes und seiner Stärke.
  • Die Familie zusammenhalten, um sicherzustellen, dass wichtige Familienmitglieder das Unternehmen weiterhin unterstützen.
  • Den einzelnen Familienmitgliedern persönliche Erfüllung zu bieten, z. B. durch interessante Positionen im Unternehmen oder durch andere Möglichkeiten innerhalb oder außerhalb des Unternehmens.
  • Bereitstellung einer angemessenen finanziellen Sicherheit und finanzieller Mittel und Möglichkeiten für Familiengruppen und einzelne Familienmitglieder.

Natürlich ist es bei der Analyse der Unternehmensstrategie mit den Familienmitgliedern in der Praxis nicht ganz auszuschließen, dass sich Überlegungen zu Familieninteressen und Einzelinteressen von Familienmitgliedern "einschleichen", zumindest "zwischen den Zeilen" oder in einer Art "Tarnung".

Dies zu erkennen und mit entsprechenden Interventionen und Diplomatie dafür zu sorgen, dass die Analyse auf einem rationalen und fairen Kurs bleibt, um eine gute Grundlage für die Diskussionen und Entscheidungen der Familieneigentümer zu schaffen, ist eine der Schlüsselaufgaben eines guten Beraters.

Das Wichtigste in Kürze

Ein gutes altes österreichisches Sprichwort mahnt: „Man soll den Karren nicht vors Pferd spannen“, und das ist auch ein guter Rat im Zusammenhang mit der Strategieentwicklung für familiengeführte Unternehmen. Also, erst die Unternehmensstrategie, dann die Familienstrategie.

In der nächsten Kolumne beschäftigen wir uns damit, was die führende, globale Business School INSEAD zur Führung von Familienunternehmen zu sagen hat.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 22. September 2022 zum Thema: „Bericht vom INSEAD Family Business Day 2022“

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Michael Hirt ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu außergewöhnlichen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, den USA (Harvard LPSF) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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