Kaum jemand rechnet so ehrlich und wortverspielt mit dem System ab wie Musiker Salò. Sich selbst beschreibt er als radikalen Softie.
In Sachen musikalische Produktionsqualität hätte man den Zenit erreicht. Der einzige Weg, um sich dann noch abzuheben, so Salò, wäre jener nach unten. Seine Musik klingt wohl nicht zuletzt deshalb unterproduziert oder, wie er sagt, „dreckig“. Bekannt ist ein solcher Stil auch als Lo-Fi, „bei mir geht's aber noch weiter nach unten“, insistiert der Musiker. Der Sound klingt eben etwas billiger produziert, mehr nach Plastik, als herkömmliche Radiomusik.
Primär mag das daran liegen, dass keine echten Drums aufgenommen werden, sondern Drum Machines. Dass diese nicht echt klingen, sei Absicht, „und das war es auch schon in den Achtzigerjahren“, sagt Salò, der mit bürgerlichem Namen Andreas Binder heißt. Manche ältere Semester dürfte der ein oder andere Song an die Neue Deutsche Welle erinnern, etwa die 2021 erschienene Single „Analog“. Ein Vergleich, der dem Musiker unlieb ist. Typische Achtzigerjahre-Akkorde versuche er inzwischen zu vermeiden. „Anfangs konnte ich halt nichts anderes.“ Die neue Musik, erzählt er, soll gitarrenlastiger werden.