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Zahlen zaubern uns Ideen in den Kopf

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Auf der Suche nach Wahrnehmungsverzerrungen entdeckte ein Wiener Forschungsteam, dass die erste flotte Antwort oft passt, wenn es um Gewinnchancen in der Lotterie geht. Langes Überlegen führte zu Fehleinschätzungen.

Sie haben noch nie vom Ratio Bias gehört? Der Fachausdruck beschreibt die Fehlwahrnehmung von Zahlen und Wahrscheinlichkeiten. Der „Bias“ ist vielen von wissenschaftlichen Studien bekannt, weil er für systematische Fehlentscheidungen sorgen kann. Die Bias-Tendenz oder kognitive Verzerrung muss stets vermieden werden, damit das Ergebnis eines Experiments z. B. nichts mit der Einstellung der Probandinnen oder der Forschenden zu tun hat. Wenn weder die Testpersonen noch die Ärzte wissen, welche Tablette das Placebo ist, wird der Bias ausgeschaltet, der durch die Hoffnung auf Heilung entstünde.

Bei dem Ratio Bias geht es um Wahrscheinlichkeiten und das Verhältnis von Zahlen zueinander. In den Medien wurde der Ratio Bias oft durch das hier abgebildete Beispiel dargestellt: Auch wenn Impfgegner argumentieren, dass eh fast gleich viele Covid-Geimpfte wie Ungeimpfte im Krankenhaus landen, heißt das noch lang nicht, dass die Impfung nicht wirkt. Denn die Menge der Geimpften ist in der Gesellschaft ja circa drei Mal so hoch wie die der Ungeimpften: Daher verzerrt die Anzahl der Menschen im Spital die Wahrnehmung dieser Fakten stark. „Die Coronapandemie bietet ein gutes Beispiel für eine Situation, in der die gesamte Bevölkerung plötzlich Zahlen verstehen und abstrahieren musste“, sagt David Bourdin, Senior Researcher an der FH Wien der Wirtschaftskammer.

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