Politikwissenschaft

Sarah L. Nash: „Es geht um Menschen, nicht um Zahlen“

Die Küsten von Bangladesch sind ein unwirtliches Zuhause geworden. Viele fliehen in die Städte.
Die Küsten von Bangladesch sind ein unwirtliches Zuhause geworden. Viele fliehen in die Städte.Anadolu Agency via Getty Images
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Klimawandel und Umweltmigration bringen neue Herausforderungen für die Menschenrechte. Ihnen ist die Politologin Sarah L. Nash auf der Spur.

Die Bilder aus Pakistan sind apokalyptisch. Starke Monsunregenfälle haben zuletzt für großflächige Überschwemmungen gesorgt. Laut Angaben der Regierung sind mehr als 33 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, 15 Prozent der Gesamtbevölkerung, betroffen, viele davon haben ihr Zuhause verloren. Die dramatischen Ereignisse gliedern sich ein in eine Reihe von Klimawandelfolgen, die die Heimat von vielen Menschen – vorübergehend oder dauerhaft – unbewohnbar macht. Sie werden zu „Klimaflüchtlingen“. Betroffen von den Fluten und Dürren sind neben Süd- und Südostasien besonders Lateinamerika sowie große Teile des afrikanischen Kontinents.

Abenteuerliche Prognosen

„Es ist normal geworden zu sagen, dass der Klimawandel zu Massenfluchtbewegungen führt. Das halte ich für gefährlich“, sagt die Politikwissenschaftlerin Sarah L. Nash von der Donau Uni Krems (davor: Boku Wien). Sie forscht seit knapp zehn Jahren zu internationaler Klimadiplomatie und innenpolitischen Maßnahmen rund um Klima und Migration, seit 2020 gefördert durch das Marie-Skłodowska-Curie-Programm der EU. Nash kritisiert vor allem die regelmäßig prognostizierten Zahlen zum künftigen Ausmaß der Migrationsbewegungen: „Diese Zahlen, wie sie seit den 1990er-Jahren immer wieder veröffentlicht werden, sind wirklich mit Vorsicht zu genießen.“ Alarmierend sind sie allemal: So soll es bis zum Jahr 2050 je nach Quelle zwischen 140 Millionen und zwei Milliarden Umwelt- und Klimaflüchtlinge geben.

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