Italien

Wie die Linke der Rechten den Sieg überlässt

Zögerlicher Wahlkampf der linken PD: Ihr Chef, Ex-Premier Enrico Letta, überzeugt nur Stammwähler.
Zögerlicher Wahlkampf der linken PD: Ihr Chef, Ex-Premier Enrico Letta, überzeugt nur Stammwähler. (c) IMAGO/Independent Photo Agency Int. (IMAGO/Stefano Ronchini / ipa-agency.ne)
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Man könnte meinen, die Parlamentswahl am 25. September sei bereits entschieden: Zeitungen schreiben über einen sicheren Sieg der rechten Giorgia Meloni. Auch die Linke warnt vor ihr, anstatt eigene Themen zu setzen.

„Scegli“ – entscheide dich. Mit diesem Motto ist der linke Partito Democratico, PD, in den Wahlkampf um das italienische Parlament gezogen. Übersetzt heißt das: Wer nicht PD wählt, wählt die Rechten. Auch am vergangenen Dienstagabend leuchtet „Scegli“ im Zentrum Roms in weißen Lettern auf dem Bildschirm einer Bühne. Es ist der Beginn der Wahlkampagne des PD-Chefs Enrico Letta in Rom. Am 25. September wird gewählt. Doch von Wahlkampffieber keine Spur: Die Piazza ist klein.

Schon mit zwei- bis dreitausend Zuschauern soll sie voll wirken, wie Zeitungen schreiben. Doch die PD hat die Bühne in der Mitte aufgebaut und den Platz so halbiert. Großen Andrang erwarteten die Organisatoren von vornherein nicht – und wünschten ihn sich offenbar auch nicht: Die Veranstaltung wurde nirgends beworben. Flyer und Plakate? Fehlanzeige.
Entsprechend bestand das Publikum vor allem aus Parteimitgliedern und Journalisten, nur wenige Neugierige haben sich hierher verirrt. Beim Blick auf die Umfragen überrascht diese verhaltene Strategie: Der neuesten SWG-Umfrage zufolge belegt die PD aktuell nur den zweiten Platz und verlor zuletzt gar etwas an Zustimmung. Die rechtsnationalistische Partei Fratelli d'Italia von Giorgia Meloni führt.

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