Tirol-Wahl

FPÖ-Bezirksparteiobmann tritt aus Partei aus

Tirols FPÖ-Landeschef Abwerzger kämpft derzeit mit Unruhen in seiner Partei.
Tirols FPÖ-Landeschef Abwerzger kämpft derzeit mit Unruhen in seiner Partei.(c) APA/EXPA/ERICH SPIESS
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Knapp zwei Wochen vor der Wahl gibt es Turbulenzen in der FPÖ. Offenbar gingen Querelen um die Listenerstellung dem Austritt des Imster Bezirksobmanns, Johanns Grüner, voraus.

Der Tiroler FPÖ ist rund zwei Wochen vor der Landtagswahl der Bezirksparteiobmann von Imst abhandengekommen: Johann Grüner gab am Donnerstag seinen Rücktritt von allen Funktionen sowie seinen Austritt aus der Partei bekannt, berichtete die "Tiroler Tageszeitung". Hintergrund sollen Querelen wegen der Listenerstellung sein.

Die Tiroler FPÖ wiederum verweist auf eine gemeinsame Erstellung. Dies betreffe sowohl die Listenerstellung im Bezirk Imst als auch jene im Landesvorstand. Zudem seien die Beschlüsse einstimmig erfolgt. "Wir danken ihm für sein Engagement und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute", verlautbarte die Partei. Grüner sei seit 2015 wieder FPÖ-Mitglied und seit 2018 - mit kurzer Unterbrechung - Bezirksparteiobmann in Imst gewesen.

FPÖ sei „respektlos, unmenschlich, schmutzig“ 

Der Ausgetretene klang indes weniger versöhnlich. Die jüngsten Veränderungen in der FPÖ, insbesondere bei den Tiroler Freiheitlichen, hätten dazu geführt, dass er die Partei nicht mehr als "politische Heimat" ansehen könne, erklärte Grüner. Die Landespartei habe "respektlos, ja geradezu unmenschlich und schmutzig die über Jahrzehnte - auch von mir - mühevoll aufgebaute Struktur im Bezirk Imst nicht nur ignoriert, sondern absichtlich zerstört", wurde der ehemalige Bezirksparteichef zitiert.

Zuletzt soll es im Oberland Unmut über die auf Platz sieben der Landesliste gereihte Gudrun Kofler gegeben haben. Die gebürtige Südtirolerin war vor einigen Wochen wegen umstrittener Social-Media-Postings ins Schussfeld geraten. Vom politischen Gegner wurde ihr Rassismus vorgeworfen. In Osttirol hatte es offenbar ebenfalls gegärt: Auch dort war der Bezirksparteiobmann zurückgetreten. Die Landespartei sprach aber von "rein persönlichen Gründen". Außerdem sei der Rücktritt schon länger zurückgelegen.

Trotz der Unruhe in der Partei liegt sie derzeit in den Umfragen gut. Am Samstag begeht sie ihren offiziellen Wahlkampfauftakt mit einer Großveranstaltung im Innsbrucker Congress, bei der auch Bundesparteiobmann Herbert Kickl und Präsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz für Tirols FPÖ-Obmann und "Landeshauptmannkandidat“ Markus Abwerzger die Werbetrommel rühren werden.

Die ÖVP, die seit der Ankündigung Abwerzgers, als "Landeshauptmann"-Kandidat antreten zu wollen, von einer Richtungsentscheidung spricht, nahm den Austritt zum Anlass für deftige FPÖ-Kritik. Abwerzger habe sich weit weg von allem Bürgerlichen entfernt, sagte Klubobmann Jakob Wolf in einer Aussendung.

"Der FPÖ laufen jetzt schon die eigenen Funktionäre
davon, weil sie sich mit der radikalen Personalauswahl von Markus
Abwerzger nicht mehr identifizieren können", meinte er. Die Imster
FPÖ sah Wolf - der selbst Spitzenkandidat in Imst ist - am "zerbröseln". "Die FPÖ Tirol entfernt sich auf Befehl von Herbert Kickl immer weiter weg von der politischen Mitte", sagte der schwarze Klubchef.

(APA)

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