Stadtarchitektur

Wien: Im Land der Pratoide

Ein Blick auf die Wasserspiele auf dem neu gestalteten Praterstern, Wien-Leopoldstadt.
Ein Blick auf die Wasserspiele auf dem neu gestalteten Praterstern, Wien-Leopoldstadt. [ Foto: MA28/Fürthner]
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Jahrzehntelang nur Passierort und Verkehrsinsel, nun ein Platz mit Aufenthaltsqualität: Die Umbauten am Praterstern sind abgeschlossen, dem heterogenen Gebilde wurde neues Leben eingehaucht. Kritik an der Wiener Stadt- und Verkehrsplanung blieb bei der Eröffnung aber nicht aus.

Ein richtiger Platz zum Verweilen war der Praterstern nie, hier ist immer vieles zusammen- und durchgelaufen: die Achsen der Alleen, die den Prater durchzogen, später die Eisenbahn, die in Hochlage erst um, dann quer über den Platz führte. Seine annähernd halbkreisförmige Grundrissfigur war danach für die Fußgänger kaum mehr wahrnehmbar. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwandelte sich der Praterstern endgültig in eine Verkehrsinsel, umspült von dreispurigen Straßen und durch unterirdische Fußgängerpassagen mit dem Festland verbunden. Aus dem Halbkreis wurde eine für die Zeit typische geschmeidige Nierentischform.

Heute passieren 150.000 Menschen pro Tag diesen Ort. Mit der 2007 abgeschlossenen Neugestaltung des Bahnhofs durch Albert Wimmer verbesserte sich die Innenraumqualität des Bahnhofsgebäudes deutlich, der Platz rundherum blieb aber gestalterische Kampfzone. Boris Podrecca, der im Wettbewerb für das Bahnhofsgebäude eine monumentale Gesamtüberdachung des Pratersterns mit einem Membrandach vorgeschlagen hatte, durfte die stadtseitige Kontur des Platzes mit einer fünf Meter hohen Stahlpergola nachzeichnen. Von seiner Überdachungsidee blieb ein Glasdach übrig, das den Haupteingang zum Bahnhof markiert und zugleich die Gleise der Straßenbahnlinien überdeckt, die den Platz kreuzen und hier ihre Haltestellen haben.

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