Ein Orchester samt Chor spielte 2019 in Los Angeles Auszüge aus der Musik zum Videospiel Assassins Creed.
Musik

Gaming-Musik: Spiel mir das Lied aus dem Spiel

Mit der „Gaming Prom“ der BBC hat sich die Musik für Computerspiele endgültig in den Konzertsälen etabliert. Was unterscheidet sie von Filmmusik? Wie komponiert man sie? Und warum hat sie die treuesten Fans?

Was soll denn das sein? Kann man es überhaupt Musik nennen? Seltsame Geräusche entlocken die Mitglieder des Royal Philharmonic Orchestra in der Londoner Royal Albert Hall ihren edlen Instrumenten: ein Piepsen, ein Blubbern, ein leises Rülpsen und Furzen. Erst allmählich schälen sich aus dem leicht verstörenden, fast dystopischen Klangbrei ein paar plumpe, abgehackte Melodien heraus. Die Besucher lachen oder lächeln selig, sie fühlen sich wohl an etwas erinnert.

Nach zehn Minuten ist der Spuk vorbei. Ab dem zweiten Stück schwelgen die Geigen, schmettern die Fanfaren, drohen die Trommeln. Filmmusik aus Hollywood, mit allem Pomp? Nein, es ist im Grunde nichts anderes als zu Beginn: Die akustische Kulisse jener Spiele, die Milliarden Menschen auf ihren Computern, Konsolen und Smartphones spielen, für den Konzertsaal arrangiert als Medley oder Suite. Das Programm des Abends ist ein Streifzug durch ihre Geschichte: von den holprigen, rein elektronischen Anfängen im engen Acht-Bit-Korsett bis zum orchestralen Glanz heutiger Rollenspiele, die ihre Teilnehmer mit immersivem Sound in alternative Universen entführen, für Stunden oder gar Tage. Dargebracht vor vollem Haus, nur mit jüngerem Publikum als sonst, im Rahmen der BBC Proms, der größten und populärsten Klassik-Konzertreihe der Welt.

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