Europas Fußball erwartet ein richtungsweisendes Urteil: Die nach ihrem plumpen Auftritt im April 2021 und nach immensen Protesten verschwundene und doch nur vermeintlich geplatzte „Super League“ klagt beim Europäischen Gerichtshof gegen die Monopolstellung der Fußball-Union Uefa. Was würde sich ändern? Wer gewinnt, wer verliert? ✒
Der Wirbel, der über Europas Klubfußball hinwegzog, als zwölf Topvereine aus dem Nichts im April 2021 ihren Plan einer „European Super League“ präsentiert hatten, war gewaltig. Ob England, Spanien, Frankreich oder Italien – es hagelte Proteste der Fans, die Geldgier anprangerten und um ihre Klubs bangten, weil nationale Verbände im Schulterschluss mit dem Dachverband Uefa Sanktionen, die sogar bis zum Ausschluss reichen sollten, dieser „Rebellion“ entgegenhielten.
Zerstörung, Komplott, Neustart: Auch die Medienwelt war gespalten. Eine mit dreieinhalb Milliarden Euro Sponsorengeld pro Jahr ausgerüstete Franchise-Liga nach US-Vorbild soll ohne Auf- und Absteiger, als Pendant zur Champions League, den Fußball revolutionieren? Dazu mutete die Kommunikation der als „abtrünnig“ geltenden Klubs miserabel an: Es gab bloß Aussendungen, aber keine Ansprechpartner, kein Gesicht, mit dem diese „ESL“ zu assoziieren war. Außer einem, der all dem Zorn lächelnd entgegentrat und selbst bei der Überreichung des Champions-League-Pokals seinem Gegenüber, dem Uefa-Präsidenten Aleksander Čeferin, ins Gesicht grinste: der Madrider Bau-Magnat und Real-Präsident Florentino Pérez.