Zwischentöne

Das Universum kreist in Wahrheit ja doch um die Oper

Die Realität in der Musiktheaterwelt definiert sich je nach Perspektive durch Kasseneinnahmen und Spielplangestaltung. Oder doch Star-Termine?

Die Saison ist voll angelaufen. Mittlerweile sind auch die Konzerthäuser aus ihrem Sommerschlaf erwacht. Die Volksoper macht mit ersten Signalen eines Neuanfangs auf sich aufmerksam. Und an der Staatsopern-Kassa prangt seit Langem erstmals wieder in Serie das „Ausverkauft“-Schild. Das ist für die Bundestheater wohl doch die wichtigste Nachricht, auch wenn der eine oder andere Kenner darauf verweist, dass drei vollbesetzte Aufführungen von Puccinis „Bohème“ doch wohl nicht die Absage einer gewichtigen Wiederaufnahme aufwiegen können: Eigentlich sollte ja Halévys „Jüdin“ auf dem Programm stehen.

Aber Schwamm drüber. Wie gut eine Operndirektion ist, darüber gehen die Meinungen ja auseinander. Jeder legt andere Bewertungskriterien an. Deutsche Feuilletonisten und ihre assoziierten heimischen Trabanten suchen nach Regisseurs-Ideen, die sich wortreich beschreiben lassen. Das Publikum will Stars hören, sähe Elīna Garanča als Carmen gewiss mehrheitlich lieber in Franco Zeffirellis altvertrauter realistisch-sevillanischer Kulisse, nimmt aber zur Kenntnis, dass sie heutzutage zwischen Autowracks liebt, leidet und stirbt.

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