Stadtmenschen

Vom Konferenzsaal zum Fünf-Sterne-Gym

Es war ein besonderes Wiedersehen: Mehrere führende Managerinnen und Vorstände suchten ihre alten Büros, die zu wahren Luxusoasen umgebaut wurden. Wo einst die Zentrale der wichtigsten Bank des Landes untergebracht war, wurde nun ein unglaubliches Hotel feierlich eröffnet: ein ganzer Block zwischen Wiener Graben, Petersplatz, Milchgasse und Tuchlauben.

Das Hotel der Rosewood-Gruppe wurde standesgemäß von Dompfarrer Toni Faber gesegnet. Das Rosewood Vienna hatte die Wiener Gesellschaft geladen, nicht wenige hatten sich vergeblich um Einladungen bemüht. Hausherr und Direktor Alexander Lahmer begrüßte quasi den anderen Hausherrn: Andreas Treichl hatte die Entscheidung der Neubelebung einst getroffen, die Immobilie gehört weiterhin der Bank. Sir Treichl kam mit Sohn Alfred und Frau sowie Verlegerin Desirée, mit ihnen die fast verblüffte Erste-Bank-Führungsmannschaft. DJs sowie die ernsthaftesten Barkeeper der Stadt in der sehr empfehlenswerten Rooftop-Bar unterhielten die elegante Meute, Anwalt Clemens Schindler, PWC-Co-Chefin Agatha Kalandra und Berater Wolfgang Rosam seien exemplarisch genannt. Für Martina und Kari Hohenlohe war es wie für viele Gäste auch ein nostalgisch trauriger Abend: Der Tod der Queen war das Gesprächsthema, die Hohenlohes haben den neuen King Charles III. vor wenigen Monaten zum Interview getroffen und ihn als Feinschmecker ausgezeichnet. Perfect Timing, wie die Briten sagen würden. Ein weiteres Highlight des Rosewood sei verraten: Der alte Konferenzsaal der Bank ist das neue Gym. Perfect Change, wie die Banker sagen würden.

Eine wahre Diva singt für die Humanität

Dass Lebensfreude und der Ernst des Lebens einander nicht ausschließen, sondern ergänzen, bewies Siegfried Meryn, der zu einer einzigartigen Soirée mit einer gewissen Elīna Garanča zugunsten seines Cape10-Herzensprojekts ins Wiener Konzerthaus geladen hatte. In seiner Rede spannte der Leibarzt der Republik den Bogen von diesem Gesundheits- und Sozialzentrum, in dem in jeder Hinsicht jeder und jedem geholfen wird, zur ernsten (wirtschafts-)politischen Situation und einem eindringlichen Appell für die Humanität.

Höhepunkte waren die Auftritte von Bariton Alexander Grassauer, Percussion-Künstler Javier Valdunciel, Gitarrist José María Gallardo del Rey, am Klavier Jendrik Springer und eben Garanaca. Es blieb jedenfalls kein Auge trocken, sogar bei smarten Managern wie Andreas Rudas, Wolfgang Hesoun und Hans Schmidt. Auch Franz Vranitzky und Peter Hacker klatschen begeistert. Patron Matthias Naske erlebte selten so lauten Jubel in seinem Haus wie an diesem Samstag. Eine echte Diva müsste man sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2022)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.