Ukraine-Krieg

Die russische Front stürzt ein

Teile eines zerstörten russischen Panzers irgendwo im Großraum Charkiw. Die ukrainische Gegenoffensive überraschte die russische Armee in der Region.
Teile eines zerstörten russischen Panzers irgendwo im Großraum Charkiw. Die ukrainische Gegenoffensive überraschte die russische Armee in der Region.AFP/JUAN BARRETO
  • Drucken
  • Kommentieren

Die am Mittwoch begonnene ukrainische Gegenoffensive im Raum Charkiw weitet sich aus. Russische Einheiten sind offenbar großräumig auf der Flucht.

Jene Offensive der ukrainischen Streitkräfte, die am Mittwoch in der Region Charkiw an der Grenze zu Russland mit Stoßrichtung Ost/Südost begonnen hat, hat unerwartet große Auswirkungen: Wie sich bis Sonntag mit einiger Sicherheit herausgestellt hat, hat der anfangs begrenzte Angriff mit (soweit man weiß) nur drei Brigaden, also laut Lehrbuch etwa 12.000 Mann, die russische Front dort großräumig aufgerissen und zum Einsturz gebracht. Berichten zufolge sind russische Einheiten sowie solche der „Volksrepublik Donezk“ sogar auf der Flucht oder jedenfalls dabei, neue Positionen weiter hinten zu suchen.

Elitetruppen geben auf

Mehrere Videos deuten an, dass russische Einheiten offenbar viel Material zurückgelassen haben – man erkannt etwa viele Kampfpanzer, Schützenpanzer und Panzerhaubitzen, die der 2. Garde-Schützendivision Tamanskaja und der 4. Garde-Panzerdivision Kantemirovskaya zugerechnet werden können und in Waldstücken unbeschädigt herumstehen. Beide Divisionen sind wohlgemerkt Eliteverbände im Rahmen der 1. Garde-Panzerarmee und stammen aus dem Großraum Moskau.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

RUSSIA-POLITICS-ECONOMY
Russland

„Alle Panikmacher gehören erschossen. Wie unter Stalin“

Nach den russischen Gebietsverlusten in der Ukraine ringen Regierung und „Experten“ um Erklärungen. Der Kreml versucht, Normalität vorzugaukeln: Und spricht von einer „Umgruppierung“ der Truppen.
Zensur

Wie Russlands Staatsmedien über die ukrainischen Vorstöße in Charkiw berichten

Die Stimmung in den staatlich kontrollierten Medien ist merklich gedämpfter als üblich. Der regelmäßige Talkshow-Gast Boris Nadeschdin forderte im Sender NTV sogar umgehende Friedensgespräche.
Ein ukrainischer Soldat macht ein Selfie beim Abfeuern eines Geschosses an der Front in der Region Donezk.
Analyse

Die Gründe für den Erfolg der ukrainischen Blitzoffensive

Die ukrainischen Truppen erwischten die russische Armee mit ihrem Blitzangriff bei Charkiw auf dem falschen Fuß. Der Coup könnte eine Wende im Krieg einleiten. Denn die Moral der Besatzer ist niedrig.
Die Stadt Isjum steht wieder unter ukrainischer Kontrolle.
Krieg in der Ukraine

Militärexperte sieht ukrainische Offensive als "großen Erfolg"

Bei den Russen sei teilweise Chaos und Panik ausgebrochen, attestiert Oberst Markus Reisner. Für die Ukraine sei es jedenfalls sehr wichtig gewesen, dem Westen zu zeigen, dass sie militärisch handlungsfähig sei.
Nach Angaben des ukrainischen Militärs konnten seit Anfang September mehr als 3000 Quadratkilometer besetzten Gebiets zurückerobert werden. Vor allem rund um die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw habe es Geländegewinne gegeben.
Vormarsch der Ukraine

20 Ortschaften zurückerobert: Ukraine treibt Gegenoffensive weiter voran

Die ukrainische Offensive schreitet rasch voran. Die von Russland in den besetzten Gebieten der Region Charkiw installierte Militärverwaltung räumt eine deutliche Übermacht der ukrainischen Truppen ein: Sie seien acht Mal stärker als die russischen Einheiten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.