Pizzicato

Das Unheil beim Radfahren

Gidoo/CC BY 2.0
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Das Unheil erschien für eine Sekunde als winziger Punkt, der von rechts heranraste und unter dem blauen Himmel in der Morgensonne silbrig glänzte. Er knallte wie ein Mikroasteroid ins rechte Nasenloch, als ich beim Radeln zwischen den schon leicht herbstelnden Feldern im Südosten von NÖ gerade einatmete.

Ich schluckte reflexartig, etwas zappelte und kratzte im Rachen, ich schluckte nochmal und spürte das Ding in der Kehle. Uaaaaaa! Notstopp, Griff zur Wasserflasche, tiefer Schluck, und da zog schon die erste krampfartige Welle der Würgens über den Brustkorb und das Wasser platschte auf den Asphalt. Tränen stiegen in die Augen, noch ein paar kräftige Würger, der Typ auf dem vorbeiknatternden Traktor schaute und ich fluchte. Das Ding im Rachen war weg.

So etwas kann dir grad im Herbst leicht passieren, wenn's auf Äckern und Feldern fault und Fliegenwölklein Party machen. Einmal flog ein dicker Brummer in meine Nase, surrte im Rachen, flog beim Husten wieder aus dem Mund, verschwand über einem Maisfeld und ließ mich würgend zurück. Meist fliegt's einem aber in den Mund. Sicher und hoffentlich auch den auf Landstraßen nervig raumgreifend nebeneinander fahrenden Rennradlern, die miteinander quatschen. So hart kann dieses Poser-Training net sein, wenn man plaudern kann dabei, sagt ein Montainbiker-Freund.

Egal: Demnächst probier' ma's mit Coronamaske, zumindest über dem Mund. Wär sicher sinnvoll.

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.09.2022)

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