Pflege

AK und SP-Pensionisten fordern Hilfe für pflegende Angehörige

APA/TOBIAS STEINMAURER
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Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl fordert einen "massiven Ausbau" der mobilen Dienste und der Tagesbetreuungen.

Am Dienstag ist Tag der pflegenden Angehörigen. Die Arbeiterkammer (AK) und der SPÖ-Pensionistenverband (PVÖ) nahmen dies am Montag zum Anlass, um mehr Unterstützung für eben jene zu fordern. Denn: Noch immer bekommen 800.000 pflegende Angehörige in Österreich nicht annähernd die Unterstützung, die sie brauchen, sagte AK-Präsidentin Renate Anderl in einer Aussendung. Pensionistenverbands-Präsident Peter Kostelka forderte einen "Angehörigenbonus" ab Pflegestufe 3.

"Die Pflege und Betreuung von Angehörigen ist mehrheitlich Frauensache. Rund 73 Prozent jener, die diese schwere Aufgabe meistern, sind Frauen", betonte Anderl. "Sie brauchen mehr praktische Hilfe durch professionelle Betreuungs- und Pflegedienste für effektive Entlastung." 300.000 der pflegenden Angehörigen würden neben der Betreuungstätigkeit auch im Berufsleben stehen, so die Präsidentin. Diese seien "besonders abhängig von professioneller Unterstützung, um Beruf und Pflege unter einen Hut zu bekommen".

„Riesige Lücke zwischen Bedarf und Angebot"

Seit Jahren würde die professionelle Unterstützung in allen Bereichen stagnieren, beklagte Anderl. "Obwohl die Anzahl der daheim lebenden und pflegebedürftigen Menschen steigt, bleiben die rund 16 Millionen Leistungsstunden der mobilen Dienste pro Jahr gleich." Schätzungen der AK zufolge decken die mobilen Dienste nur rund drei Prozent des Betreuungs- und Pflegebedarfs für daheim lebende Menschen ab. "Tageszentren und mehrstündige Alltagsbegleitung sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Stattdessen müssen die pflegenden Angehörigen die riesige Lücke zwischen Bedarf und Angebot selber stopfen."

Die AK fordert daher einen "massiven Ausbau" der mobilen Dienste und der Tagesbetreuungen. "Massiv heißt, es geht um eine Vervielfachung der Kapazitäten und nicht um kosmetische Verbesserungen." Neben dem dringenden Ausbau aller Betreuungs- und Pflegeangebote sei auch die verbesserte Gestaltung von Abläufen, insbesondere für die Pflege und Betreuung zu Hause erforderlich. Hauskrankenpflege sollte eine "einheitliche, durchgängige Leistung" sein. Viele Betroffene würden auch nicht verstehen, warum die Unterstützung durch eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekraft (DGKP) nur bis zu 28 Tage nach einem Krankenhausaufenthalt von der Krankenkasse bezahlt wird und danach zugezahlt werden muss.

„Können uns keinen Stillstand in der Pflege leisten"

Weitere Schritte forderte am Montag auch der SPÖ-Pensionistenverband: "Wir können uns keinen Stillstand in der Pflege und Betreuung älterer Menschen leisten. Wo bleiben die - schon vor dem Sommer vollmundig angekündigten - weiteren Maßnahmen", so PVÖ-Präsident Kostelka in einer Aussendung. Als Beispiel brachte er den "Angehörigenbonus" für pflegende Angehörige. Dieser müsse noch heuer kommen und auch bereits ab Pflegestufe 3 gewährt werden. Außerdem brauche es mehr wohnortnahe Information und vor allem auch sozialrechtliche und finanzielle Absicherung.

(APA)

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