Der Abgang Laura Sachslehners sorgt parteiintern für Unmut, die große Spaltung sehen Insider aber nicht. Und: Wer jetzt die Favoriten für ihre Nachfolge sind.
In weiten Teilen der ÖVP hält sich die Überraschung, dass Laura Sachslehners eher glücklose Amtszeit als Generalsekretärin dem Ende zugegangen ist, in Grenzen. Internen Widerstand gab es von Beginn an gegen die Wiener Türkise. Die Art und Weise, wie sie abgetreten ist, sorgt allerdings für großen Unmut unter Funktionären, hört man dieser Tage in der ÖVP: Vor allem, dass sie ihr Wiener Landtagsmandat behält, nachdem sie auf offener Bühne der Parteiführung die Aufgabe eigener Werte vorgeworfen hat, nehmen ihr nicht wenige ÖVP-Leute übel.
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Respektsbekundung aus Tirol
Ihr Abgang mag Gräben zwischen dem alten Türkis und dem noch älteren Schwarz offengelegt haben, sowohl im Inhalt als auch in der Stilistik – eine groß angelegte Bewegung dahinter vermuten Partei-Insider, schwarze wie türkise, allerdings nicht. Eine Erklärung: Warum, fragt ein einstiger Vertrauter von Sebastian Kurz, hätte man das ausgerechnet bei einem Thema machen sollen, das noch unter Kurz so beschlossen worden ist? Hintergrund: Die ursprüngliche Regelung, dass auch Asylwerber den Klimabonus bekommen sollen, stammt noch aus der Kanzlerschaft von Kurz, zu gewinnen gab es dabei für die ÖVP wenig. Zumal sich kein künftiger Chef anböte, für den der Weg freigeräumt werden soll. Sebastian Kurz scheint jedenfalls immer noch keine Comebackpläne zu hegen. Sachslehner dürfte grosso modo im Alleingang die Koalition infrage gestellt haben, heißt es. Aus der wahlkämpfenden Tiroler ÖVP, die den Streit über Klimaboni für Asylwerber mit ihrer Kritik erst richtig entfacht hat, wurde Sachslehner am Montag trotz allem Respekt gezollt: Man sei mit der Regelung nach wie vor nicht einverstanden, erklärte Landesgeschäftsführer Martin Malaun, Sachslehner nannte er eine „toughe Frau“. Ein Ultimatum wie Sachslehner, die Klimabonus-Regelung zu ändern, stellten die Tiroler aber nicht.