Betti Auberger arbeitet lang an Kostümen, um sich einem Charakter zu nähern.
Live Action Roleplay

Rollenspiele bilden den Charakter

Eine Schule für „21st-Century-Skills“, eine produktive Bastelstube, ein emotionales Ventil: Die Bandbreite von Liverollenspielen überrascht.

Es sind Elben und Harfüße, blutige Gemetzel und Drachen, die sich in den kommenden Wochen wieder unweigerlich in Alltagsgesprächen einfinden werden, nachdem das Medienunternehmen Sky jeden Montag eine neue Folge von „House of Dragon“ und Amazon Prime jeden Freitag eine neue Folge von „Die Ringe der Macht“ ausspielen werden. Die Fantasy- Serien treten als Nachfolger von „Herr der Ringe“ und „Game of Thrones“ nicht nur ein gewaltiges Erbe an und werden sich dem ständigen Vergleich ausgesetzt sehen, sie sind auch gleichzeitig — bei guten Zuschauerzahlen — Vorboten für eine ganze Reihe an Spin-offs, Prequels und Sequels, die Millionenbeträge umsetzen sollen. Es sind verwobene Familiensysteme, politische Intrigen, groß inszenierte Schlachten, fantastische Geschichten und detailverliebte Kostüme und Bühnenbilder, die das Publikum beider Epen über Jahre fesselten. Die gleichen Elemente also, die eine Gemeinschaft, die besonders in Österreich auch immer wieder mit dem Fantasy-Genre verknüpft wird, an ihrem Hobby fasziniert: die Larp-Community. Larp steht für Live Action Role Play oder Liverollenspiele.

Darstellende schlüpfen in die Rollen von Figuren in einem fiktiven Universum, man baut auch Teile der Szenerie nach, einen römischen Marktplatz, ein Speakeasy der 1920er-Jahre, ein mittelalterliches Dorf, einen War Room. Je nach Spiel kann die Teilnehmerzahl von kleinen Spielen mit ein paar Menschen über größere Spiele in Österreich mit vielleicht 70 oder 80 Teilnehmenden bis hin zu riesigen Spielen etwa in Deutschland mit 8000 Teilnehmenden steigen. Ebenso variabel ist die Spieldauer: Es kann sich um singuläre Veranstaltungen handeln, die nur wenige Stunden dauern (vergleichbar mit Dinner & Crime oder Escape the Room), oder um Kampagnen, die sich über drei, vier Tage spannen und Jahr für Jahr fortgesetzt werden. Dabei können Charaktere entweder recht genau von der Spielleitung vorgegeben werden, oder die Spielenden dürfen sehr frei wählen, wen sie repräsentieren wollen.

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