Staatstrauer

Sarg der Queen im Londoner Parlament aufgebahrt

Vom Palast zum Parlament wird die Queen von einem Trauerzug begleitet.
Vom Palast zum Parlament wird die Queen von einem Trauerzug begleitet.(c) WPA Rota
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König Charles III. und seine Söhne William und Harry geleiten den Sarg der Queen zum Parlament, dort kann sich die Bevölkerung von ihrer Königin verabschieden. Hunderttausende Besucherinnen und Besucher sowie kilometerlange Schlangen werden erwartet.

Es ist der erste Höhepunkt der Trauerfeiern nach dem Tod der Queen: Der Sarg von Elizabeth II. ist in der Westminster Hall des britischen Parlaments aufgebahrt worden. Mehrere Soldaten hoben den in die royale Standarte eingehüllten und mit Blumen und der Imperial State Crown geschmückten Sarg auf ein violettes Podest. Dort hat die Öffentlichkeit von Mittwochnachmittag gut vier Tage lang die Möglichkeit, der gestorbenen Königin einen letzten Besuch abzustatten.

Der Trauerzug mit dem Sarg der Queen hat sich vom Buckingham-Palast aus Richtung Parlament in Bewegung gesetzt. Die Prozession mit dem neuen König Charles III. verließ am Mittwochnachmittag pünktlich um kurz vor 15:30 Uhr das Königshaus. In dem Geleitzug liefen auch Charles' Söhne Prinz William und Prinz Harry mit, genauso wie seine Geschwister Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward. Nach knapp 40 Minuten erreichte der Zug die Westminster Hall.

König Charles und Prinzessin Anne begleiten den Sarg zu Fuß.
König Charles und Prinzessin Anne begleiteten den Sarg zu Fuß.(c) REUTERS (SARAH MEYSSONNIER)

Am Dienstag wurde der Sarg mit einer Transportmaschine der britischen Luftwaffe von Edinburgh nach London überführt. Er wurde vor dem Buckingham-Palast von Tausenden Menschen mit lautem Beifall begrüßt und dann von König Charles, seinen Geschwistern sowie den Enkeln der Queen empfangen. Über Nacht war der Sarg im sogenannten Bow Room aufgestellt. Zuvor gab es in der schottischen Stadt Edinburgh umfangreiche Trauerfeierlichkeiten. Der Sarg der Queen ist Informationen der „Times“ zufolge übrigens eine Sonderanfertigung aus englischer Eiche, die bereits vor 32 Jahren fertiggestellt wurde.

Über eine patriotisch geschmückte "Mall" wird der Sarg der Queen transportiert werden.
Über eine patriotisch geschmückte "Mall" wurde der Sarg der Queen transportiert.(c) WPA Rota

Hunderttausende säumten die Straßen

In der Nacht auf Mittwoch harrten britischen Medien zufolge viele Menschen am britischen Parlament aus, um im Laufe des Tages der Monarchin ihren Respekt zu zollen. Hilfsorganisationen versorgten Wartende mit heißen Getränken und Snacks, berichtete der Sender BBC. Die Tausenden Schaulustigen versuchten auch einen Blick auf die Prozession zu erhaschen. In der Innenstadt waren zahlreiche Sicherheitskräfte im Einsatz.

Einige Trauernde campieren schon seit Tagen im Freien, um sich von der Queen verabschieden zu können.
Einige Trauernde campierten schon seit Tagen im Freien, um sich von der Queen verabschieden zu können.(c) AFP or licensors

Schätzungen zufolge könnten bis zu zwei Millionen Menschen der toten Königin in der Westminster Hall die letzte Ehre erweisen. Wie das zuständige Kulturministerium am Mittwoch mitteilte, werden durchgängig mehr als 1000 Freiwillige, Security-Mitarbeiter und Polizisten entlang der Warteschlange im Einsatz sein.

Der öffentlich-rechtliche Sender BBC wird die Aufbahrung auch in einem Livestream übertragen - für Menschen, die sich die langen Wartezeiten nicht zutrauen oder nicht nach London reisen können, aber der gestorbenen Königin ihren Respekt erweisen wollen. Wer sich den Stream der BBC in voller Länge anschaut, kann den Sarg ganze 109,5 Stunden lang betrachten.

Tausende Schaulustige waren bei dem Trauermarsch anwesend.
Tausende Schaulustige waren bei dem Trauermarsch anwesend.Reuters

Trauerzug vom Palast zum Parlament

In der Westminster Hall, dem ältesten Teil des Parlaments, warteten nach dem Trauerzug am Mittwoch Königsgemahlin Camilla, Prinzessin Kate, Herzogin Meghan, Gräfin Sophie und weitere Mitglieder der Royal Family. Die Royals nahmen gemeinsam rund um den Sarg an einem Gottesdienst teil. Die Queen war am vergangenen Donnerstag im Alter von 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral gestorben.

Die royale Familie zieht zum Gottesdienst ein.
Die royale Familie zieht zum Gottesdienst ein.(c) WPA Rota

Familienbande

Die Beziehungen zwischen den Brüdern William und Harry gelten als schwer belastet. Harry und Meghan haben der königlichen Familie in mehreren Interviews schwere Vorwürfe gemacht. Lediglich die Queen nahmen sie von den Anschuldigungen aus. Mit dem Amtsantritt von Vater Charles als König besteht nun neue Hoffnung auf Versöhnung. In seiner ersten Rede an die Nation betonte der neue Monarch seine Liebe zu Harry und Meghan. Zuletzt zeigte sich das Paar, das seit längerem mit seinen Kindern Archie und Lilibet in Kalifornien lebt, demonstrativ gemeinsam mit William und Kate am Schloss Windsor. In einer Mitteilung kündigte der Herzog von Sussex, wie Harrys offizieller Titel lautet, zudem an, seinen Vater als König zu ehren.

Prinz William und Prinz Harry bei der Trauerprozession.
Prinz William und Prinz Harry bei der Trauerprozession.Reuters

Staatsbegräbnis

Das tatsächliche Staatsbegräbnis findet dann am Montag, dem 19. September, statt. Es werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet, darunter mehrere Königinnen und Könige. Wie am Mittwoch offiziell bestätigt wurde, werden beispielsweise Japans Kaiser Naruhito und seine Frau, Kaiserin Masako, dem Staatsbegräbnis beiwohnen. Japanische Monarchen nehmen traditionell eigentlich nicht an Bestattungen teil, weder im eigenen Land noch im Ausland. Der australische Premierminister Anthony Albanese wird zusammen mit den Staats- und Regierungschefs von vier Inselstaaten im Pazifik, Papua-Neuguinea, Tuvalu, den Salomonen und Samoa, nach London reisen. Auch Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird am Begräbnis in London teilnehmen. Außerdem haben sich US-Präsident Joe Biden, der französische Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen.

(APA/AFP/dpa/red)


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