Illegale Rennen

VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen gegen Raser

Dem Verkehrsclub zufolge müssten Kontrollen verstärkt, Strafen erhöht und Tempodelikte in das Vormerksystem aufgenommen werden. Denn Schnellfahren sei kein Kavaliersdelikt.

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat nach dem tödlichen Unfall im Zuge eines illegalen Autorennens am Wiener Ring vom Sonntag strengere Vorschriften gegen Raser gefordert. "Die regelmäßigen Berichte von extremen Geschwindigkeitsdelikten und von illegalen Straßenrennen zeigen, dass es in Österreich verstärkte Maßnahmen gegen Raser braucht", betonte der VCÖ am Mittwoch in einer Aussendung. Raser seien eine extreme Gefahr für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.

Wesentlich sind dem Verkehrsclub zufolge verstärkte Kontrollen, eine Erhöhung der Strafen und die Aufnahme von Tempodelikten in das Vormerksystem. Auch soll es, so wie beispielsweise in der Schweiz, künftig möglich werden, das Fahrzeug zu beschlagnahmen. "Raser sind ein Sicherheitsrisiko, vor dem die Bevölkerung besser als bisher geschützt werden muss. Toleranz ist hier völlig fehl am Platz", sagte VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

„Schnellfahren ist kein Kavaliersdelikt"

Dabei sei auf verschiedenen Ebenen anzusetzen. So habe es eine abschreckende Wirkung, wenn es, wie beispielsweise in der Schweiz, möglich ist, das Auto des Rasers zu beschlagnahmen. Diese Maßnahme sollte daher rasch ermöglicht werden, so der VCÖ. Wesentlich seien auch mehr Kontrollen. Denn die aktuelle Strafbestimmung, dass bei Teilnahme an illegalen Straßenrennen der Führerschein für mindestens sechs Monate entzogen wird, zeige nur dann Wirkung, wenn diese Extremraser auch erwischt werden. Die Ressourcen für die Exekutive seien dafür entsprechend aufzustocken, auch Radarboxen sollten verstärkt eingesetzt werden.

Der VCÖ forderte auch die Aufnahme von Tempodelikten in das Vormerksystem. In anderen europäischen Staaten sei das schon längst gang und gäbe. "Neben verstärkten Maßnahmen gegen Raserei ist auch insgesamt das Bewusstsein zu schärfen, dass Schnellfahren kein Kavaliersdelikt ist", betonte der Verkehrsclub. In den vergangenen drei Jahren sei in Österreich zu hohe Geschwindigkeit die Ursache von 293 tödlichen Verkehrsunfällen gewesen.

Regierung will Entwurf für „Raserpaket" bald vorlegen

"Die Verharmlosung von zu hohem Tempo ist gefährlich, auch weil sich Raser dadurch noch bestätigt fühlen. Dabei ist es ein ganz einfaches physikalisches Gesetz: Mit der Geschwindigkeit verlängert sich der Anhalteweg und damit steigt das Unfallrisiko. Und im Fall eines Unfalls steigt mit der Aufprallgeschwindigkeit die Verletzungsschwere", erläuterte Schwendinger. Er plädierte auch dafür, die in Österreich hohen Toleranzgrenzen bei der Überschreitung von Tempolimits nach Schweizer Vorbild zu senken.

Das sogenannte zweite Raserpaket, in dem unter anderem die Abnahme der Fahrzeuge von Autorasern und Roadrunnern enthalten sein soll, will die Regierung - zuständig ist Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) - in den nächsten Wochen vorlegen, wie es in Medienberichten vom Mittwoch hieß. Der Gesetzesentwurf soll dann in die Begutachtung gehen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Strafrechtliche Ahndung

Mordanklage nach tödlichem Unfall bei illegalem Autorennen nicht ausgeschlossen

Der Unfall bei einem illegalen Autorennen, bei dem eine Unbeteiligte getötet wurde, sorgt für Diskussion über die strafrechtliche Ahndung solcher Taten. Experten halten eine Mordanklage für möglich.
Wien

Tödlicher Autounfall bei illegalem Rennen: Lenker bestreitet Wettfahrt

Bei dem Unfall am Sonntagabend wurde eine unbeteiligte Frau getötet. Der Lenker des zweiten Fahrzeugs stellte sich, wurde allerdings noch nicht einvernommen.
Unfall

Unbeteiligte bei illegalem Autorennen in Wien getötet

Ein 26-Jähriger war mit seinem Fahrzeug am Schottenring bei Rot über die Kreuzung zur Wipplingerstraße gerast und gegen den Pkw einer Frau geprallt. Sie erlag im Spital ihren Verletzungen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.