Wahl 22
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Mitreden bei der Präsidentschaftswahl: Wer ist der beste Kandidat?

Wie erleben Sie den Wahlkampf um die Hofburg? Ist Van der Bellen wirklich der „beste Kandidat“, wie er selbst sagt? Und: Wenn möchten Sie auf gar keinem Fall in dem Amt sehen? Diskutieren Sie mit!

Noch nie traten so viele Kandidaten bei einer Bundespräsidentschaftswahl in Österreich an. Wer seine Stimme nicht dem amtierenden Präsidenten Alexander Van der Bellen geben will, hat die Qual der Wahl. Ein kurzer Überblick über die Herausforderer:

  • FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz: Im Interview mit Julia Neuhauser erklärt er, warum er Wladimir Putin gewähren hätte lassen und dass er als Präsident auch einzelne Minister entlassen würde.
  • Anwalt und Ex-„Krone“-Kolumnist Tassilo Wallentin: Im Interview mit Oliver Pink sagte er, dass seine Kandidatur für die FPÖ an inhaltlichen und atmosphärischen Gründen gescheitert sei. Und dass er nicht mehr nur über Missstände schreiben wolle, sondern auch etwas dagegen tun.
  • Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny alias Marco Pogo: Im Gespräch mit Julia Wenzellegte er seine Beweggründe dar. Für ihn, sagt Wlazny, habe die Politik jegliches Vertrauen verspielt. Ein PR-Gag für seine Band sei der Antritt jedenfalls nicht, er wolle echte Veränderung.
  • Anwalt Michael Brunner: Für die „Presse“ hat Ulrike Weiser den MFG-Politiker und Corona-Maßnahmenkritiker interviewt. Er meint: "Über einen EU-Austritt sollte man zumindest diskutieren dürfen“. Der Wahlkampf sei für ihn bereits ein Erfolg, da er ihm dabei helfe, die „Botschaften der MFG zu verbreiten“.
  • Blogger Gerald Grosz: Der Ex-BZÖ-Politiker sagte im Gespräch mit Martin Fritzl, als Präsident wolle er die Regierung sofort entlassen. Warum er kandidiert? „Da ich ein Gegner von nordkoreanischen Verhältnissen bin".
  • Der Waldviertler Schuhfabrikant Heinrich Staudinger: Im Interview mit Martin Frizlerklärt er, als Bundespräsident für die Kleinunternehmer eintreten zu wollen. Das Bundesheer hält er nicht für notwendig.

Und was sagt eigentlich der amtierende Präsident und haushohe Favorit Alexander Van der Bellen? „Sie kennen mich“, sagte er bei einer Wanderung mit Medienvertretern im Kaunertal. „Sie haben mich fast sechs Jahre als Präsident erlebt.“ Er ist überzeugt: „Ich bin der beste Kandidat“.

Bei einer Diskussion der Kandidaten in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ fehlte Van der Bellen jedenfalls: Er habe dankend abgesagt, denn die TV-Konfrontation würde sich nicht mit der "Wahrung der Würde des Amtes" vereinbaren lassen. Liest man die TV-Kritik von Rosa Schmidt-Vierthaler, kommt man zum Schluss, dass das Fernbleiben wohl keine schlechte Idee war.

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Was hörte man vom Präsidenten sonst noch? Zuletzt riet er jungen Leuten im Zusammenhang mit der Inflation: „Zähne zusammenbeißen. Es wird schon irgendwie gehen.“ Philipp Aichingerkommentierte dazu in einem Leitartikel: „Das ist ungefähr ein so guter Tipp wie Van der Bellens einstige Anregung, es werde noch der Tag kommen, an dem 'wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen' – aus Solidarität und gegen Islamophobie.“ An einem Wahlsieg Van der Bellens sei jedenfalls nicht zu rütteln.

Aichinger geht im Leitartikel auch darauf ein, dass mehrere Kandidaten ankündigten, die Regierung entlassen zu wollen. „Die skurrile Diskussion über den besten Regierungsentlasser zeigt wenigstens, dass das oft vermittelte Bild des Bundespräsidenten als bloßer Grüßaugust nicht stimmt. Das Staatsoberhaupt hat Macht. Es sollte sich aber dadurch auszeichnen, dass es die Macht in aller Regel nicht auslebt, sondern im Hintergrund positiv auf Regierung und Parlament einwirkt."

(sk)

Diskutieren Sie mit: Wie erleben Sie den Wahlkampf um die Hofburg? Ist Van der Bellen wirklich der „beste Kandidat"? Hätten Sie sich noch andere Kandidaten oder Kandidatinnen gewünscht? Und: Wen möchten Sie auf gar keinem Fall in dem Amt sehen?

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