Im ORF-Stiftungsrat wird am Donnerstag vor allem übers Budget gesprochen. Für 2023 fehlen derzeit noch 30 Millionen Euro. Zur Debatte steht auch eine schärfere Abgrenzung der Sender.
Man ist bemüht um schonende Rhetorik. Es gehe darum, ein drohendes Minus „abzuarbeiten“, formuliert es etwa ein ORF-Stiftungsrat. Ein andere betont: „Wir reden nicht über ein Sparprogramm“, vielmehr müsse der ORF jetzt gleichzeitig „Gas geben und bremsen“. Gas geben will man etwa bei der Digitalisierung – ein Bereich, in dem Thomas Zach, Leiter der ÖVP-Fraktion, der früheren Geschäftsführung unter Alexander Wrabetz „Versäumnisse“ vorwirft. Bei dem andererseits die Politik nach wie vor auf der Bremse steht, weil kein neues ORF-Gesetz in Sicht ist. Gas geben will ORF-Generaldirektor Roland Weißmann auch beim TV-Programm 2023, das kommende Woche in der Marx-Halle präsentiert wird. Nach dem Motto: „Sparen fürs Programm, nicht sparen am Programm.“
Um wie viel Geld geht es eigentlich, wenn am Donnerstag der Stiftungsrat tagt? Und warum ist da schon wieder ein Minus aufzuholen, obwohl doch der ORF doch seit Februar mehr Gebühren bekommt? Die Teuerung und vor allem die steigenden Energiepreise haben auch den ORF kalt erwischt – wirklich schlagend wird das allerdings erst 2023. Gleichzeitig melden sich immer mehr Haushalte bei der GIS ab. Bisher ist es offenbar nicht gelungen, die Abmeldewelle zu stoppen bzw. neue Kunden zu gewinnen. Dem Vernehmen nach gibt es um etwa 23.000 Anmeldungen weniger als geplant. Da hilft es auch nicht, dass der ORF heuer etwas mehr Geld aus Werbung verdienen dürfte als budgetiert. Für 2022 wird derzeit ein Minus von zwölf Millionen Euro erwartet. Bis Jahresende will man bei einer schwarzen Null landen.