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Streitgespräch

Tempo 100: Sinnvoll oder Schikane?

Gerd Sammer und Burkhard Ernst
Nur selten einer Meinung: Verkehrssprecher Gerd Sammer und „Mein Auto“-Obmann Burkhard Ernst.Michèle Pauty
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Verkehrsforscher Gerd Sammer wünscht sich neue Tempolimits, Unternehmer Burkhard Ernst befürchtet Schäden für die Autowirtschaft. Ein Gespräch über weit entfernte Klimaziele, Autofahrer als Melkkühe und den Tunnelblick.

Die Presse: Herr Sammer, Sie plädieren in Ihrer Studie für strengere Tempolimits. Warum? Die Mangelware ist doch derzeit Gas und nicht Sprit.

Gerd Sammer: Es geht mir nicht nur um das Thema Energie und Sprit, sondern auch um die Frage, wie wir die Klimaziele erreichen wollen. Und wir haben ein Problem mit der Verkehrssicherheit. Das Ziel der Regierung heißt keine Verkehrstoten bis 2030. Wir sind relativ schlecht im europäischen Vergleich. Und dann geht es natürlich auch um Spritsparen des Einzelnen. Wir haben das für ganz Österreich durchgerechnet: Man könnte von heute auf morgen, wenn es entsprechend überwacht und akzeptiert wird, zehn Prozent der Treibstoffpreise einsparen.

Burkhard Ernst: Wir haben doch so wenig Verkehrstote wie überhaupt noch nie. In den 1970er-Jahren hatten wir 3000 Verkehrstote pro Jahr, in den vergangenen Jahren zwischen 350 und 400. Wie kommen Sie überhaupt auf dieses Thema? Wer hat Sie beauftragt, wer bezahlt Sie?

Hat Sie jemand beauftragt, Herr Sammer?

Sammer: Die Studie ist ein Projekt der Forschungsgesellschaft für Straße, Schiene und Verkehr, in der 1200 Experten vereinigt sind. Bezahlt hat mich niemand, die Mitarbeit ist ehrenamtlich. Allerdings bekomme ich als rentierter Universitätsprofessor eine Pension, mit der ich sehr zufrieden bin. Es ist die Verantwortung des Wissenschaftlers, Fakten auf den Tisch zu bringen. Wir haben allein in den letzten Wochen, als das Thema Tempolimit auch wegen der Energiefrage aufgepoppt ist, eklatante Fehlinformationen gesehen.

Das Umweltbundesamt spricht von einer Treibstoffreduktion um 23 Prozent, wenn man 100 km/h auf der Autobahn fährt, der ÖAMTC von maximal drei Prozent. Was stimmt denn nun?