Luftfahrt

Staat steigt bei Lufthansa komplett aus

Lufthansa pilots on strike at Frankfurt airport
Lufthansa pilots on strike at Frankfurt airportREUTERS
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Das Kapitel Coronahilfe ist bei der AUA-Mutter Lufthansa nun endgültig Geschichte. Für Deutschland war die Hilfsaktion kein schlechtes Geschäft. 760 Mio. Gewinn blieben für den Staat übrig.

Wien. Etwas mehr als zwei Jahre dauerte das staatliche Intermezzo bei der AUA-Mutter Lufthansa. Am Mittwoch gab das Unternehmen bekannt, dass der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), der von der deutschen Bundesregierung während der Coronakrise aufgesetzt worden war, seine letzten Aktien an der Fluglinie verkauft hat. 74,4 Millionen Aktien – 6,2 Prozent der Anteile – wurden über ein beschleunigtes Bookbuilding-Verfahren „an verschiedene Investoren veräußert“, heißt es in einer Aussendung. Die Lufthansa sei nun wieder vollständig im Privatbesitz.

Für den Staat war die Hilfe für die Lufthansa im Rückblick kein schlechtes Geschäft. Denn laut Jutta Dönges, die den WSF als Geschäftsführerin der Finanzagentur verantwortet, hat der Fonds insgesamt 1,07 Mrd. Euro mit dem Verkauf sämtlicher einst besessener Lufthansa-Aktien eingenommen. Nach Abzug der beim Kauf der Anteile im Sommer 2020 eingesetzten 306 Mio. Euro blieben damit 760 Mio. Euro als Gewinn. „Mit dieser erfreulichen Bilanz endet die Beteiligung des WSF, und das Unternehmen liegt wieder in privaten Händen“, so Dönges.

Milliardenhilfe zurückgezahlt

Grund für den einstigen Einstieg war die Coronapandemie, die vor allem die Luftfahrtbranche in große Liquiditätsprobleme brachte. Die Lufthansa hatte daher im Juni 2020 mit der deutschen Bundesregierung und der EU-Kommission ein insgesamt neun Mrd. Euro schweres staatliches Rettungspaket ausgehandelt: drei Mrd. Euro als Darlehen der staatlichen Förderbank KfW und sechs Mrd. Euro aus dem WSF – davon 5,7 Mrd. Euro als stille Einlagen und rund 300 Mio. Euro, mit denen der WSF seine Aktienbeteiligung am Unternehmen aufbaute. Von den gewährten Hilfen nahm der Konzern nach eigenen Angaben 3,8 Mrd. Euro in Anspruch. Und bereits im November 2021 zahlte die Lufthansa alle Finanzhilfen zurück und kündigte nicht abgerufene Mittel.

Im Gegenzug begann auch der WSF bereits im Herbst 2021 seine Anteile an der Lufthansa sukzessive abzuschichten. Der Ausstieg aus der Fluglinie musste laut Vereinbarung bis spätestens Oktober 2023 erfolgen – dieses Ziel wurde nun ein Jahr früher erreicht.

Genutzt wurde der Ausstieg des Staates vom Großaktionär Klaus-Michael Kühne. Der Logistik-Unternehmer hat Aktien gekauft und seine Anteile an der Fluglinie auf 17,5 Prozent gesteigert. Von wem der Rest aufgegriffen worden ist, wurde am Mittwoch nicht bekannt gegeben. Die Aktie der Lufthansa reagierte jedenfalls deutlich auf die Nachricht, wenngleich nicht gerade positiv – sie lag vier Prozent im Minus.

Bei der heimischen Lufthansa-Tochter AUA half die Republik Österreich während der Coronakrise mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss von 150 Mio. Euro sowie Kreditgarantien in Höhe von 300 Mio. Euro. Der damit aufgenommene Kredit ist bisher zu einem Drittel zurückgezahlt.

(jaz/DPA)

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