Feuerpause

Armenien verkündet Waffenruhe mit Aserbaidschan

Eine Plakatwand mit dem Bild eines Soldaten und dem Slogan "Diene für das Vaterland" steht am 15. September 2022 an einer Straße in der armenischen Stadt Vardenis.
Eine Plakatwand mit dem Bild eines Soldaten und dem Slogan "Diene für das Vaterland" steht am 15. September 2022 an einer Straße in der armenischen Stadt Vardenis.APA/AFP/KAREN MINASYAN
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Die Feuerpause gilt seit Mittwoch 18 Uhr. Eine Bestätigung aus der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku gibt es noch nicht. In Armenien wächst die Kritik an der Regierung.

Nach zwei Tagen schwerer Kämpfe zwischen Aserbaidschan und Armenien im Südkausus ist armenischen Angaben zufolge eine Waffenruhe vereinbart worden. Die Feuerpause gelte seit Mittwoch 20 Uhr Ortszeit (18 Uhr MESZ), sagte der Sekretär des armenischen Sicherheitsrates, Armen Grigorjan, im Fernsehen in Eriwan. "Unter Teilnahme der internationalen Gemeinschaft ist eine Vereinbarung über eine Waffenruhe erzielt worden", sagte er.

Eine Bestätigung aus der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku gab es zunächst nicht. Das armenische Verteidigungsministerium teilte abends mit, dass der Beschuss abgeflaut sei.

105 tote armenische Soldaten

In den Kämpfen seit der Nacht zu Dienstag wurden nach Angaben von Ministerpräsident Nikol Paschinjan mehr als 105 Armenier getötet. 50 Quadratkilometer armenisches Gebiet seien in der Hand des Gegners, sagte er im Parlament. Die aserbaidschanische Seite sprach von 71 Toten in ihren Streitkräften. Das teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag mit.

Trotz der offenbar erzielten Waffenruhe geriet die armenische Führung wegen der aserbaidschanischen Angriffe unter Druck. In der Hauptstadt Eriwan verlangten Tausende Demonstranten am Mittwochabend den Rücktritt Paschinjans. Sie warfen ihm Nachgiebigkeit gegenüber Baku vor.

Armenien will Beistand von Russland

Armenien hat wegen des Angriffs um Beistand des von Russland geführten Verteidigungsbündnisses OVKS gebeten. Allerdings ist Moskau derzeit stark mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine beschäftigt. Das Bündnis ehemaliger Sowjetrepubliken beschloss am Dienstag lediglich, eine Erkundungsmission in das Konfliktgebiet zu entsenden. Sie soll am Donnerstag eintreffen.

Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken streiten seit Jahrzehnten um das mehrheitlich von Armeniern bewohnte Berg-Karabach. Völkerrechtlich gehört das Kaukasusgebiet zu Aserbaidschan, von dem es sich aber 1991 losgesagt hatte. Der Konflikt war 2020 in einem Krieg eskaliert, der nach sechs Wochen mit einer von Russland vermittelten Waffenruhe beendet wurde. Für den Ausbruch der neuen Gewalt geben sich beide Seiten gegenseitig die Schuld.

(APA/dpa)

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